Olympia 2016 in Rio: Die echten Heldinnen der Olympischen Spiele
Bolt? Phelps? Neymar? Nein, die wirklich mitreißenden Geschichten dürften in Rio andere schreiben. Wir stellen acht besondere Athletinnen vor.
- Johannes Nedo
- Christian Vooren
Jillion Potter
Die Amerikanerin vertritt einen neuen Sport bei den Olympischen Spielen: Siebener-Rugby. Dass die 30-Jährige nun jedoch in Rio teilnimmt, ist schon ein kleines medizinisches Wunder, vor allem aber ein Zeichen ihres großen Willens. Vor sechs Jahren erlitt die Texanerin eine schwere Nackenverletzung. Nachdem sie sich in das US-Nationalteam zurückgekämpft hatte, wurde 2014 bei ihr eine seltene Krebserkrankung diagnostiziert. Doch Potter gab nicht auf. Die Chemotherapie schlug an – sie gehört in Brasilien zum Olympia-Kader und kann Geschichte schreiben.
Yane Marques
Moderner Fünfkampf ist eigentlich keine Sportart, mit der man in Brasilien zum Star werden kann. Doch Yane Marques hat es geschafft, besonders dank eines großen Erfolgs vor vier Jahren. Bei den Olympischen Spielen in London gewann sie als erste Fünfkämpferin aus der südlichen Hemisphäre eine Medaille: Bronze. In Rio wird die 32-Jährige bei der Eröffnungsfeier nun die brasilianische Fahne tragen. Und sie ist erneut eine Medaillenkandidatin.
Leila, Liina und Lily Luik
Sie sind das Who is Who der estnischen Marathon-Szene. Schon allein deshalb, weil man nicht so einfach unterscheiden kann, wer eigentlich wer ist. Leila, Liina und Lily Luik sind eineiige Drillinge. Als „Trio to Rio“ reisen sie zu den Olympischen Spielen. Große Chancen auf eine Medaille haben sie nicht, aber die 30-Jährigen haben auch erst vor sechs Jahren damit begonnen, professionell zu laufen.
Ibtihaj Muhammad
Für das US-Team tritt Ibtihaj Muhammad im Säbel-Fechten an. Die 30-Jährige gilt zwar nicht gerade als Anwärterin auf die Goldmedaille, dennoch werden ihr viele Zuschauer in den USA besonders die Daumen drücken. Denn sie ist die erste Muslima, die mit einer Hijab, also einem Kopftuch, für die USA antreten wird. Durch ihre Teilnahme wolle sie beweisen, dass nichts jemanden daran hindern könne, sein Ziel zu erreichen – nicht die Herkunft, nicht die Religion, nicht das Geschlecht, sagt sie.
Houry Gebeshian
Die 24 Stunden eines Tages sind bei Houry Gebeshian ganz klar aufgeteilt. Tagsüber trainiert die 27 Jahre alte Turnerin, und nachts arbeitet sie als Hebamme. Gebeshian, die in den USA geboren ist und dort lebt, tritt für Armenien an. Die Belastung, das Arbeitsleben mit dem Sport zu verbinden, störe sie nicht. „Mein Job gibt mir so viel, ich höre die erste Atemzüge der Babys“, sagt Gebeshian. Und nachdem sie die Spiele in London wegen einer Verletzung verpasste, dürfte ihr die erste Olympia-Teilnahme in Rio auch sehr viel geben.
Saori Yoshida
In Rio könnte Saori Yoshida zum vierten Mal Olympisches Gold im Freistil-Ringen gewinnen. Würde man eine Definition für den Begriff „Favoritin“ suchen, wäre die 33 Jahre alte Japanerin ein ideales Beispiel dafür. Den ersten Junioren-Weltmeistertitel gewann sie mit 16, seit 2002 hat die Ringerin 13 Weltmeistertitel in ihrer Gewichtsklasse unter 55 Kilogramm gewonnen. 2004, 2008 und 2012 gewann sie Gold bei Olympia. Ihre Chancen auf eine vierte Medaille stehen gut.