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Marcel Noebels machte am Dienstag nicht sein bestes Spiel für die Eisbären - zwischenzeitlich musste er sogar einmal zehn Minuten auf die Strafbank.
© dpa

Eisbären müssen in Iserlohn gewinnen: Die Brechstange bleibt in Berlin

Die Eisbären Berlin stehen vor dem zweiten Play-off-Viertelfinale bei den Iserlohn Roosters unter Druck und sollten nun auf ihre Tugenden bauen.

Es war ein Jubelschrei in der Stille. Ein Torschrei, der die Luft in der ziemlich leeren Riesenarena am Ostbahnhof für die Verlierer schmerzhaft zerschnitt und den Spielern der Eisbären nur wenige Sekunden später auf dem Gang in die Kabine noch in den Ohren dröhnen musste. Lange hatte es so ausgesehen, als ob die Berliner ihr erstes Play-off-Spiel gegen Außenseiter Iserlohn Roosters irgendwie über die Runden schaukeln würden.

Doch in den letzten Spielminuten kippte alles, der Favorit zeigte Nerven, kassierte das 3:3 und eben 59 Sekunden vor Ultimo in Unterzahl das entscheidende Gegentor. Das 3:4 setzt die Eisbären nun vor dem zweiten Spiel der Miniserie „Best of three“ am Donnerstag in Iserlohn (19.30 Uhr, live auf Magentasport) gewaltig unter Druck: Noch einmal so eine Schluderei wie am Dienstag gezeigt und die Viertelfinalserie und damit der Kampf um die deutsche Eishockeymeisterschaft ist für die Eisbären vorbei.

Nach dem Spiel machten die Berliner nicht den Eindruck, dass sie schon ein Erfolgskonzept für Spiel zwei auf Lager hätten. Trainer Serge Aubin sagte, dabei um Contenance bemüht: „Unsere Disziplin war nicht so, wie sie sein muss in den Play-offs. Das werden wir analysieren und dann bereiten wir uns auf Donnerstag vor.“

Mannschaftskapitän Frank Hördler sagte: „Man muss sagen, dass Iserlohn ein sehr rundes Spiel gespielt hat.“ Seine Mannschaft dagegen habe es „mit der Brechstange“ versucht. „Und das hat sich nicht ausgezahlt.“

Wenn nur zwei statt wie sonst üblich vier Siege zum Weiterkommen gebraucht werden, dann ist das natürlich günstiger für die Außenseiter – wie sich am Dienstag auch in München (1:4 gegen Ingolstadt) und Mannheim (2:3 gegen Straubing) zeigte. Es ist gut möglich, dass die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) in diesem Jahr mit dem Modus „Best of three“ einen Meister bekommt, den sie an sich nicht verdient hat – ließe sich sagen. Hördler fand dann auch: „Dass die Play-offs anders geführt werden ist schade. Aber das ist der Zeit geschuldet.“

Bei einer WM oder Olympia gibt es sogar nur ein K.o.-Spiel

So sieht es aus und alle Mannschaften wussten das: Bei einer Weltmeisterschaft oder Olympischen Spielen etwa gibt es ja auch nur ein einziges K.o.-Spiel in den Play-offs. Was also spricht dagegen, sich vernünftig auf so eine Situation einzustellen, vor der die Eisbären nun vor Spiel zwei stehen?

Zumindest sollten die Berliner jetzt gemerkt haben, dass sich Unterzahl gegen die Roosters nicht auszahlt. Da sind sie gut strukturiert, die Sauerländer, die sich beim Toreschießen auf eine Handvoll Spieler verlassen. Es war also nicht klug, gleich zwei Mal im Spiel in 3:5-Unterzahl agieren zu müssen – beim ersten Mal war Hördler auch auf der Strafbank. Bei der Situation gegen Spielende fiel dann das 3:4.

Es ist evident, dass beim Gegner nur die nordamerikanische Fraktion um Joseph Whitney für die Treffer verantwortlich ist. Der US-Amerikaner sowie seine Kollegen Casey Bailey und Alexandre Grenier haben in der Hauptrunde insgesamt 53 aller 113 Iserlohner Tore geschossen – also fast die Hälfte. Die Eisbären sind besser und ausgeglichener besetzt, auch wenn der Ausfall von Torjäger Leo Pföderl nicht nur schmerzt, sondern das Teamgefüge erschüttert hat: Auf seine Reihe mit Lukas Reichel und Marcel Noebels konnten sich auch die anderen Spieler verlassen, es nahm ihnen den Druck.

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Jetzt aber ist im Angriff der Berliner zu viel Durcheinander. Es ist bezeichnend, dass der Ryan McKiernan – am Dienstag für zwei Treffer gut – jetzt als Verteidiger den Torjäger gibt. Wobei der US-Amerikaner angesichts seiner Offensivstärke nun auch Schwächen im Spiel nach hinten zeigt. Aber dies kann so eine Situation eben mit sich bringen.

Positiv gedreht sieht das Ganze doch nicht schlecht für die Eisbären aus: Nur noch zwei Siege gegen Iserlohn und sie stehen im Halbfinale. Die Sauerländer dagegen stehen unter Druck, endlich einmal etwas Großes zu erreichen und können sich nicht wie in früheren Zeiten auf ihre stimmgewaltige Kulisse in ihrer engen Halle verlassen. Nie war es so einfach wie in dieser Saison, ein Auswärtsspiel in Iserlohn zu gewinnen.

„Geht’s raus, spielts Eishockey“, hätte der leider schon selige ehemalige Eisbären-Manager Lorenz Funk gesagt in so einer Situation. Der moderne Funk der DEL ist übrigens Konrad „Konny“ Abeltshauser. Der Kapitän von RB München ist der bayrischste Bayer in der DEL. Nach dem 1:4 gegen Ingolstadt hat Abeltshauser, übersetzt auf hochdeutsch, gesagt: „Das ist nicht das Ergebnis, das wir wollten, aber wir schieben jetzt keine Panik. Ich mache mir keine Sorgen, man spürt die Play-off-Energie.“

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