Eisbären verlieren 3:4 gegen Iserlohn: Böse Überraschung in Berlin
Die Eisbären unterliegen Iserlohn zum Auftakt der Viertelfinalserie 3:4. Damit könnte die Saison für die Berliner schon am Donnerstag enden.
Jugendfrei war es nicht, was da am Dienstagabend auf der Auswechselbank der Iserlohn Roosters im Minutentakt auf die Eisfläche der Arena am Ostbahnhof gerufen wurde. Wobei, im Jahr 2020 sollte man die Jugend nicht unterschätzen. Das Wort „Fuck“ in unzähligen Variationen von den Jungs vom Seilersee benutzt, erschüttert so ziemlich niemanden mehr.
Doch alles Fluchen schadete dem Außenseiter in seinem ersten Viertelfinalspiel bei den Eisbären dann nicht: Sie besiegten die Mannschaft, die weniger schimpfte, und auch kaum besser spielte.
Die Berliner verloren 3:4 (2:2, 1:0, 0:2). Schon am Donnerstag kann Iserlohn daheim den Einzug ins Halbfinale um die deutsche Eishockeymeisterschaft perfekt machen. Schließlich werden die Play-offs in der Pandemie-Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nur im Modus „Best of three“ ausgespielt. „Die Niederlage ist natürlich ärgerlich, das haben wir uns anders vorgestellt. Fairerweise muss man anerkennen, dass Iserlohn solide und geschickt gespielt hat. So hätten wir auftreten müssen“, sagte Kapitän Frank Hördler nach dem Spiel.
Wenn die Play-offs beginnen, dann ist im Eishockey schnell alles vergessen, was vorher war. Es zählt ja schließlich nicht mehr, was vorher in der Hauptrunde gewonnen oder verloren wurde. So war es für die Eisbären keineswegs beruhigend, dass sie mit einer 3:1-Siegesbilanz gegen die Sauerländer ins Spiel gehen. Zumal in dem Kirmes-Modus „Best of three“ auch für einen Favoriten schnell mal etwas schief gehen kann und sich in so einer Miniserie auch nicht mehr so schnell korrigieren lässt.
Die Adler Mannheim etwa stehen nach dem ersten Spiel auch schon vor dem Ausscheiden, der Meister von 2019 verlor am Dienstag gegen die Straubing 2:3 nach Verlängerung. Mit RB München verlor auch der andere Top-Favorit aus dem Süden zum Auftakt, und das beim 1:4 gegen Ingolstadt sogar deutlich.
Die Eisbären spielten so undiszipliniert - und verloren das Spiel in Unterzahl
Die Eisbären erweckten in ihrem Spiel auch bald den Eindruck, dass sie auch für eine derartige Überraschung gut sein könnten. Dabei begann es gut für sie, fast mit dem ersten Angriff hatte Matt White die Berliner in Führung geschossen. Allerdings war das nicht viel wert, dafür ging es zu munter hin und her und zudem spielten die Iserlohner auch ein ansehnliches Powerplay.
Gleich beim ersten Überzahlspiel saß ein trockener Schuss von Casey Bailey. Ryan McKiernan antworte mit seinem Tor für die Eisbären zum 2:1 – nur 23 Sekunden später. Brett Raedeke traf kurz nach Ablauf eines weiteren Iserlohner Powerplays aber zum 2:2.
Es schien so weiterzugehen mit den Toren, McKiernan brachte die Berliner Anfang des Mittelabschnitts wieder in Führung. Dann aber wurde das Spiel weniger ansehnlich angesichts vieler Strafminuten. Dabei fing sich Eisbären-Topscorer Marcel Noebels sogar eine Zehn-Minuten-Disziplinarstrafe ein – so etwas sieht man eher selten bei ihm.
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Die Iserlohner waren ein unangenehmer Gegner, das hatte Serge Aubin ja auch gesagt, die Iserlohner Topreihe sei „wahrscheinlich die beste Sturmreihe der DEL“, fand der Trainer der Eisbären vorher. Mag sein, zumal es die zuvor beste Angriffsformation der Liga seit der Verletzung von Leo Pföderl nicht mehr geben kann in dieser Saison: Noebels, obwohl an der Seite von Lukas Reichel, hatte am Dienstag so seine Probleme. Reichel vergab derweil ein halbes Dutzend Torchancen. Der Torjäger Pföderl fehlt beiden als Sturmkollege, das wurde deutlich in einem Spiel, das die Eisbären nie so recht unter Kontrolle bekamen.
Als sich die Berliner dann Richtung Schlusssirene schummeln wollten, schlug Iserlohn dann zu: Joseph Whitney traf zum 3:3. Und es kam noch schlimmer: 59 Sekunden vor Schluss traf Brent Aubin zum 4:3 für die Gäste – im Powerplay gegen drei Berliner. Somit stehen die Eisbären am Donnerstag in Iserlohn schon mächtig unter Druck: Bei der nächsten Niederlage ist die Saison für sie nämlich vorbei.