2:4 nach Elfmeterschießen gegen Arminia Bielefeld: DFB-Pokal: Hertha BSC fährt wieder nicht nach Berlin
Hertha BSC scheidet im DFB-Pokal in der zweiten Runde aus. Gegen Drittligist Arminia Bielefeld agiert die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay zu einfallslos und scheitert schließlich im Elfmeterschießen.
Der Minutenzeiger hatte seine erste komplette Umrundung noch nicht geschafft, da wurde Peter Pekarik gleich mal richtig von den Beinen geholt. Der Außenverteidiger von Hertha BSC krümmte sich kurz, stand wenig später wieder auf und schüttelte den Kopf. Wenn es tatsächlich noch ein einleitendes Beispiels dafür brauchte, wie dieser Pokalabend wohl so verlaufen würde, dann gab es dieses bereits unmittelbar nach dem Anpfiff: ungemütlich nämlich. Ziemlich ungemütlich sogar. Dazu noch lang. Sehr, sehr lang. Und schlussendlich, alte Pokaltradition, auch peinlich.
120 Minuten und neun Elfmeter später war der Bundesligist aus Berlin in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 2:4 (0:0, 0:0) an Arminia Bielefeld gescheitert. Thomas Kraft hatte zwar einen Strafstoß von Stephan Salger parieren können, Hertha verschoss in Person von Julian Schieber und Sandro Wagner aber gleich zweimal, nachdem zuvor Ronny und Jens Hegeler sicher verwandelt hatten. Damit verpassten die Berliner im dritten Jahr in Folge den Einzug ins Achtelfinale des Pokalwettbewerbs gegen einen unterklassigen Gegner.
„Das ist sehr enttäuschend und sehr frustrierend“, sagte Herthas Trainer Jos Luhukay hinterher: „Im Elfmeterschießen brauchst du die stärksten Nerven. Die hatte Arminia. Wenn man alles betrachtet, ist es nicht unverdient.“
Bereits vor dem Anpfiff hatten sich die Fan-Lager ein stimmgewaltiges Duell geliefert
Hertha begann wie von Trainer Luhukay angekündigt mit einer zwangsläufig veränderten Aufstellung im Vergleich zu den letzten drei Punktspielen. Für die verletzten Nico Schulz und Änis Ben-Hatira (beide Oberschenkelprobleme) rückten Marcel Ndjeng und Genki Haraguchi in die Anfangsformation. Darüber hinaus hatte sich Luhukay entschlossen, Jens Hegeler für den angeschlagenen Per Skjelbred ins zentrale Mittelfeld zu beordern und Innenverteidiger John Heitinga durch John Anthony Brooks auszutauschen.
Bevor sich aber überhaupt einer der vom Spielprotokoll Geführten in Szene setzen konnte, fiel zunächst der Berliner Anhang negativ auf. Im mit gut 1000 Fans gefüllten Gästeblock wurden pyrotechnische Erzeugnisse abgebrannt, was wiederum ein ordentliches Pfeifkonzert der Allgemeinheit nach sich zog. Bereits 20 Minuten vor dem Anpfiff hatten sich die Lager ein stimmgewaltiges Duell geliefert und die ohnehin prächtige Atmosphäre vor 23 098 Zuschauern auf der Bielefelder Alm zusätzlich befeuert. Mitte der zweiten Halbzeit vernebelten die mitgereisten Berliner noch einmal ihren eigens abgetrennten Bereich. Gut möglich, dass die Geschehnisse dem Bundesligisten finanziell noch teuer zu stehen kommen vor dem Sportgericht.
Am Schluss mussten die Gäste Häme über sich ergehen lassen
Die elf Berliner auf dem Rasen begannen gegen den zuletzt daheim sechsmal siegreichen Tabellenführer der Dritten Liga so, wie man es von einem Bundesligisten erwarten darf: kontrolliert offensiv, mit viel Ballbesitz und bedächtig nach etwaigen Lücken im gegnerischen Defensivkonstrukt suchend. Bielefeld mit dem ehemaligen Berliner Peer Kluge schaute sich dieses Spielchen seinerseits ein Weilchen mit an und startete die ersten eigenen Vorstöße. Nach einer Viertelstunde musste Thomas Kraft zum ersten Mal an diesem Abend nach einem Kopfball von Tom Schütz eingreifen. Auch die anschließende Ecke brachte Gefahr ein, erneut klärte Herthas Schlussmann, diesmal gegen den aufgerückten Julian Börner. Die beste Gelegenheit der Gäste vergab Salomon Kalou, der Kopfball des Ivorers wurde von der Torlinie geschlagen. Auf der Gegenseite hatte Kraft dann nach einer guten halben Stunde Glück: eine Flanke von der linken Seite setzte Christoph Hemelein knapp über das Tor.
Nach dem Seitenwechsel ähnelten sich die Szenen: Hertha hatte mehr Spielanteile, fand aber nur ganz selten zum Abschluss. Daran änderten auch die Einwechslungen von Ronny, Julian Schieber und Sandro Wagner nichts. Weil auch den Gastgebern die Aufmüpfigkeit der ersten Halbzeit abhanden ging, lebte die Partie in der Verlängerung von ihrer Spannung. Im Elfmeterschießen dann sowieso. Und hinterher mussten die Gäste sogar noch Häme über sich ergehen lassen. Die Arminia-Kurve skandierte, man ahnt es bereits: „Berlin, Berlin, wir fahren nach ...“
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