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Sandro Wagner guckt dem Treffer seines Mannschaftskollegen Mustafi hinterher. Auch der Hoffenheimer traf gegen San Marino.
© dpa

WM-Qualifikation: Deutschland und Sandro Wagner jubeln gegen San Marino

Deutschland gegen San Marino war die erwartet klare Angelegenheit - auch weil Hoffenheims Stürmer Sandro Wagner gut aufgelegt war.

Fabio Vitaioli ist die Entscheidung sicher schwer gefallen, aber was sollte er auch machen? Kurzfristig absagen war jedenfalls nicht drin. So ist der Besitzer der einzigen Bar im 30 000-Einwohner-Staate San Marino am Samstagabend seiner zweiten Profession nachgegangen, man könnte auch sagen: seinem ersten Hobby. Vitaioli hat sich am umsatzstärksten Wochentag nicht hinter den Tresen gestellt und Getränke ausgeschenkt, sondern ist mit anderen werktätigen Landsleuten in eine deutsche Stadt namens Nürnberg gereist, um sich dort nach guter, alter Tradition eine professionelle sportliche Abreibung abzuholen. San-marinesische Barkeeper, Buchhalter, Fabrikarbeiter, Studenten und Anwälte gegen den amtierenden Fußball-Weltmeister – das konnte einfach nichts werden, so viel war schon vorher klar.

Am Ende ist es dann noch vergleichsweise glimpflich ausgegangen für den Verteidiger Fabio Vitaioli und die Nationalmannschaft des Zwergstaates: Im sechsten von zehn Qualifikationsspielen auf dem Weg zur WM 2018 unterlag der Außenseiter dem Team von Bundestrainer Joachim Löw vor 32 000 Zuschauern in Nürnberg erwartungsgemäß klar mit 0:7 (0:4). Damit marschieren die noch immer verlustpunktfreien Deutschen in ihrer Gruppe weiter souverän vorneweg, während San Marino abgeschlagen und punktlos auf dem letzten Tabellenplatz liegt. Für Löws mit Blick auf den Confed-Cup quasi runderneuerte Mannschaft war die Begegnung gegen den 201. der offiziellen Fifa-Weltrangliste im Grunde eine bessere Trainingseinheit und zugleich Einstimmung auf das Kontinentalturnier, das für Team Germany am 19. Juni mit dem Duell gegen Australien beginnt und idealerweise zwei Wochen andauern wird.

Entgegen anders lautender Gerüchte konnte der Bundestrainer in seiner Startformation auf jenen jungen Mann setzen, der am Dienstag im Testspiel gegen Dänemark als Kapitän des Nationalteams debütiert hatte: Julian Draxler meldete sich nach Knieproblemen rechtzeitig fit und erzielte sogleich den ersten Treffer des Abends: Nach Vorarbeit von Lars Stindl klärte San Marinos Defensive nur halbherzig, der Ball fiel genau vor die Füße Draxlers, der aus sieben Metern Torentfernung zum 1:0 in die lange Ecke traf.

Kurz nach dem Seitenwechsel klingelte es erneut

Keine zehn Minuten später durfte Sandro Wagner sein erstes Länderspieltor bejubeln: Kimmichs Flanke von der rechten Seite verwandelte der Mittelstürmer per Kopf zum zwischenzeitlichen 2:0. Wiederum zehn Minuten später musste der Hofffenheimer nach Vorlage von Amin Younes nur noch den Fuß hinhalten und den Ball ins leere Tor schießen – und schon stand es 3:0. Noch vor der Pause erhöhte Younes dann selbst auf 4:0, auch für den 24-Jährigen von Ajax Amsterdam war es das erste Länderspieltor in der A-Mannschaft: Nach einer scharf getretenen Kimmich-Ecke segelte San Marinos Torhüter Elia Benedettini gekonnt am Ball und allen Mitspielern vorbei, ehe Younes den Rest erledigen durfte.

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel klingelte es dann erneut im Tor der Gäste: Wieder herrschte nach einem Eckball akute Unordnung im Abwehrzentrum, so dass Shkodran Mustafi aus Nahdistanz auf 5:0 erhöhen konnte. Trotz der hohen Führung versuchten die Deutschen in der Folge, ihren Vorsprung weiter auszubauen. Angesichts der gewaltigen sportlichen Unterschiede wäre alles andere aber auch einer fußballerischen Bankrotterklärung gleichgekommen.

20 Minuten vor dem Ende trug sich dann auch noch Julian Brandt mit einem sehenswerten Treffer in die Torschützenliste ein: Nach erneuter Vorarbeit von Joshua Kimmich stürzte sich der Leverkusener in einen Flugkopfball und schraubte das Ergebnis auf 6:0 hoch. Fünf Minuten vor dem Ende krönte Sandro Wagner seinen Arbeitstag mit seinem dritten Tor: Nach Kimmich-Vorarbeit – wer sonst? – köpfte er den Ball an den Innenpfosten, von wo aus die Kugel zum 7:0-Endstand hinter die Linie rollte.

Und Fabio Vitaioli? Der durfte sich freuen, dass sein Land diesmal nur sieben Gegentreffer gegen den Weltmeister hatte hinnehmen müssen und nicht etwa derer 13 wie vor zehn Jahren in der EM-Qualifikation. Darauf ein Pils in Vitaiolis Bar, dem Stammtreff der san-marinesischen Fußball-Nationalmannschaft. (Tsp)

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