Überzeugender Sieg der Nationalmannschaft: Deutschland schlägt Norwegen 6:0
Entspannter Abend in Stuttgart: Die deutsche Nationalmannschaft besiegt Norwegen mühelos. Das Publikum feiert den Doppeltorschützen Timo Werner.
Etwas mehr als eine Viertelstunde war gespielt, als eine der drängendsten Fragen des Abends abschließend beantwortet wurde. Wie würde es das Publikum in Stuttgart mit Timo Werner halten? Nach etwas mehr als einer Viertelstunde näherte sich die norwegische Fußball-Nationalmannschaft erstmals dem deutschen Strafraum. Ein Norweger setzte auf der linken Seite zur Flanke an, doch noch ehe er den Ball berührte, brachte Werner seinen Fuß dazwischen und unterband den Angriff.
Von den Rängen gab es Applaus – und wenig später sogar Timo-Werner-Rufe für den sonst fast überall geschmähten und bepöbelten Stürmer. Hatte sich die Intervention des Bundestrainers Joachim Löw für den ehemaligen Stuttgarter am Tag zuvor also doch gelohnt. Werner wurde auch in der Folge ausgiebig gefeiert – weil er der Mann eines diesmal durchgehend unterhaltsamen Abends war. Der Stürmer aus Leipzig erzielte zwei Tore zum lockeren 6:0 (4:0)-Erfolg gegen Norwegen.
Eine andere Frage wurde am Montagabend noch nicht abschließend beantwortet: ob die deutsche Mannschaft im kommenden Sommer zur WM nach Russland fährt. Dazu hätten die Nordiren ihr Parallelspiel gegen Tschechien nicht gewinnen dürfen. Da sie das aber taten, müssen sich Joachim Löw und sein Team noch vier Wochen gedulden. Echte Zweifel an der Qualifikation bestehen nach nun acht Siegen aus acht Spielen jedoch nicht mehr
Erst recht, wenn sie so auftritt wie am Montagabend in Stuttgart. Von der ersten Minute an bestimmte der Weltmeister das Geschehen, gegen allerdings erschreckend schwache Norweger. Als Kapitän Thomas Müller den Ball in der 13. Minute aus 18 Metern mit seinem linken Fuß knapp am Tor vorbeisetzte, hatten die Deutschen schon mehr gefährliche Aktionen gehabt als drei Tage zuvor beim schwachen 2:1-Erfolg gegen Tschechien. Löws Team ging das Qualifikationsspiel mit großer Seriosität an und gab die passende Antwort auf den eher bescheidenen Auftritt in Prag, der auf den Rängen eine noch bescheidenere Fortsetzung gefunden hatte. Auch in dieser Hinsicht gab es in Stuttgart keine Beanstandungen.
In elf Minuten erzielten die Deutschen drei Tore
Fußballerisch war an der deutschen Mannschaft erst recht nichts auszusetzen. Sie spielte mit Lust nach vorne, ohne die Defensive aus den Augen zu verlieren. Zwischen der 10. und der 21. Minute gelangen den Gastgebern drei Tore. Erst traf Mesut Özil, nachdem Jonas Hector den Ball in den Strafraum zurückgelegt hatte. Beim 2:0 zeigte Julian Draxler seine starke Technik. Mit rechts nahm er den Ball an, er drehte sich einmal um seine Achse und vollendete dann mit links ins lange Eck. Auch das 3:0 war schön anzusehen. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld ging es schnell nach vorne. Toni Kroos, der in der ersten Hälfte eine Passquote von gefühlt 117 Prozent hatte, spielte in die Mitte, Müller leitete den Ball mit der Sohle weiter – und Werner vollendete mit einem überlegten Schuss ins Eck.
Rune Jarstein, der Torhüter von Hertha BSC auf Seiten der Norweger, konnte einem leid tun, weil er sich mehr oder weniger alleine der Offensivwucht der Deutschen erwehren musste. Schon im Hinspiel hatte er drei Tore kassiert. In Stuttgart wurde es noch schlimmer. Werner traf noch vor der Pause zum 4:0, als er nach einer präzisen Flanke von Thomas Müller fast unbedrängt zum Kopfball hoch steigen konnte. Jarstein war bei diesem Treffer, genau wie bei allen anderen, machtlos. Kurz vor der Pause bewahrte der Torhüter seine Mannschaft mit einem prächtigen Reflex gegen Toni Kroos sogar noch vor einem größeren Rückstand.
Doch das war nur aufgeschoben. Unmittelbar nach der Pause gelang dem zur zweiten Hälfte eingewechselten Leon Goretzka das 5:0. Nach einer kurz ausgeführten Ecke durften sich die Deutschen den Ball unbedrängt zupassen, ehe Draxler den Ball punktgenau auf Goretzkas Kopf flankte. Die Deutschen ließen es danach mit dem Toreschießen ein bisschen ruhiger angehen, weil sie nicht mehr mit letzter Konzentration den Abschluss suchten und die Norweger ihrerseits etwas griffiger in ihrer Abwehrarbeit wurden.
Grund zum Jubeln gab es für das Publikum in Stuttgart trotzdem noch. Erst wechselte Joachim Löw den früheren Stuttgarter Sami Khedira ein, später auch noch den früheren Stuttgarter Mario Gomez, der per Kopf den Treffer zum 6:0-Endstand erzielte. Gomez war für den früheren Stuttgarter Werner gekommen, der beim Abgang noch einmal gefeiert wurde. Was auch sonst?