EM der Frauen: Deutschland erzwingt den Sieg gegen Italien
Die deutschen Fußballerinnen tun sich gegen Italien lange schwer, holen nach dem 0:0 zum Auftakt gegen Schweden aber den verdienten ersten Sieg bei der Europameisterschaft.
Lange sah es nicht unbedingt aus, als hätten die deutschen Fußballerinnen der Bundestrainerin besonders gut zugehört. Steffi Jones hatte nach dem 0:0 im ersten Gruppenspiel der EM gegen Schweden mehr Klarheit in den Angriffen gefordert und die Mannschaft auf vier Positionen verändert. Für die verletzte Svenja Huth von Turbine Potsdam stürmte Mandy Islacker. Zudem rückten Leonie Maier, Isabel Kerschowski und Linda Dallmann in die Startformation. Die gewünschte Zielstrebigkeit war beim 2:1 (1:1) der deutschen Frauennationalmannschaft gegen Italien vor 7108 Zuschauern in Tilburg aber nur selten zu erkennen.
Abgesehen von einem guten Doppelpass zwischen Dzsenifer Marozsan und Dallmann, deren Schuss aber knapp am rechten Pfosten vorbeiflog, spielten die Deutschen gegen die zwei sehr engen Ketten der Italienerinnen anfangs oft zu kompliziert. Hier ein Tunnel, da noch ein kurzer Pass – und schon war der Ball wieder weg. Fast schon folgerichtig fiel das 1:0 in der 19. Minute nicht durch eine schöne Kombination, sondern nach einem kapitalen Fehler der italienischen Torhüterin. Eine harmlose Freistoßflanke von Marozsan rutschte Laura Giuliani durch die Finger, so dass Josephine Henning den Ball nur noch ins leere Tor köpfen musste.
Das Führungstor gab dem deutschen Team mehr Sicherheit. Plötzlich lief der Ball deutlich schneller durch die eigenen Reihen und auch in Strafraumnähe wurden die Kombinationen schnörkelloser. Anja Mittag scheiterte mit einem Schuss jedoch an Giuliani. Nur eine Minute später traf Sara Däbritz den Pfosten, nachdem sich bei einer interessanten Eckballvariante gleich vier Spielerinnen kurz angeboten und die Italienerinnen so vollkommen durcheinandergebracht hatten.
Babett Peter vom Punkt eiskalt
Als das 2:0 nach einer knappen halben Stunde nur noch eine Frage von Minuten zu sein schien, schlugen die Azzurre eiskalt zu. Nach einem deutschen Ballverlust vollendete Ilaria Mauro einen Konter ohne Probleme. Die ehemalige Potsdamerin verletzte sich kurz vor der Pause jedoch und mit ihrer Auswechslung kam auch das schon vorher sehr zaghafte Offensivspiel der Italienerinnen zum Erliegen.
Das nutzte die deutsche Mannschaft mit fortschreitender Spielzeit. Schon kurz nach der Halbzeit verpasste die engagiert, aber glücklose Mandy Islacker zweimal die erneute Führung. Der nach dem Sieg der Schwedinnen gegen Russland sehr wichtige Siegtreffer gelang dann jedoch Babett Peter vom Elfmeterpunkt. Mittag war zuvor von Giuliani von den Beinen geholt worden.
Die Italienerinnen versuchten sich noch einmal mit viel Einsatz ins Spiel zurückzukämpfen, übertrieben es dabei aber zuweilen. So musste Elisa Bartoli kurz nach dem 2:1 mit Gelb-Rot vom Platz. Die Mannschaft von Steffi Jones hatte nun keine Mühe mehr, den verdienten Sieg über die Zeit zu bringen und ließ noch mehrere gute Chancen aus. Das mit der Klarheit im Angriff haben sich die deutschen Fußballerinnen vielleicht für das entscheidende dritte Spiel gegen Russland am Dienstag aufgehoben. (Tsp)