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Steffen Fäth konnte sich mit seinem Team am Ende noch gegen Weißrussland durchzusetzen.
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Update

Handball-WM: Deutschland bezwingt Weißrussland 31:25

Der deutschen Handball-Nationalmannschaft gelingt im vierten Spiel mit 31:25 der vierte Sieg gegen Weißrussland. Doch dabei tut sie sich sehr schwer.

Dagur Sigurdsson wählte den selben Platz wie tags zuvor, er setzte sich ganz rechts neben die Ersatzbank und neben Mannschaftsarzt Kurt Steuer auf einen einzelnen Stuhl. Im Gegensatz zum Spiel 24 Stunden früher, einem sportlichen Spaziergang gegen Außenseiter Saudi-Arabien (38:24), konnte der Handball-Bundestrainer das Geschehen vor seinen Augen am Mittwochabend allerdings nicht einfach so laufen lassen, im Gegenteil. Sigurdsson musste vergleichsweise oft eingreifen, öfter jedenfalls als ihm im vierten Vorrundenspiel seines Teams bei der Handball-Weltmeisterschaft in Frankreich lieb sein konnte.

„In der ersten Halbzeit waren wir immer einen Schritt zu spät, vor allem in der Defensive hat uns die Aggressivität gefehlt“, sagte der Isländer. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung in Hälfte zwei gewannen die Deutschen vor knapp 5000 Zuschauern in der Arena von Rouen trotzdem mit 31:25 (16:16) gegen Weißrussland. „Am Anfang haben wir uns extrem schwer getan“, sagte Steffen Fäth, der mit einer Wurfquote von einhundert Prozent und sechs Treffern überzeugte. „Aber es steht außer Frage, dass wir verdient gewonnen haben“, ergänzte er.

Durch den vierten Sieg im vierten Spiel hat sich der Europameister in die geplant gute Position für das Endspiel um den Sieg in der Vorrundengruppe C gegen die ebenfalls noch verlustpunktfreien Kroaten am Freitag gebracht. Der Gruppensieg ist erstrebenswert, weil die Reisestrapazen in der K.-o.-Runde gegebenenfalls deutlich geringer ausfallen würden, ebenso die Stärke des Gegners.

Nun geht es gegen Kroatien um den Gruppensieg

Die weißrussische Mannschaft, die ihr Auftaktspiel sensationell gegen Chile verloren hatte, bereitete den Deutschen vor allem im ersten Durchgang enorme Probleme. Das Team von Juri Schewzow, von 1993 bis 1996 Trainer beim damaligen Zweitligisten Blau-Weiß Spandau, verteidigte aufmerksam und zeigte auch in der Offensive ein paar hübsche Varianten. Nach einer Viertelstunde führten die Weißrussen sogar mit zwei Treffern (10:8) und zwangen Sigurdsson zu einer Auszeit. Danach lief es immerhin ein bisschen besser aus deutscher Sicht: Mit der Halbzeitsirene traf Kai Häfner per Distanzwurf zum 16:16-Ausgleich.

Nach der Pause machte der Favorit schließlich 15 Minuten richtig ernst und sorgte alsbald für klare Verhältnisse: Patrick Groetzki verhalf seiner Mannschaft mit drei aufeinanderfolgenden Treffern zu einem Vorsprung. Von den Rückraumpositionen ging jetzt ebenfalls wesentlich mehr Druck und Gefahr aus. Und Torhüter Silvio Heinevetter hielt sogar zwei Würfe der Weißrussen fest – im Handball eine Höchststrafe für den Schützen. Spätestens nach dem Tor von Kapitän Uwe Gensheimer zum 28:23 fünf Minuten vor dem Ende war die Entscheidung gefallen.

Zum Spitzenspiel gegen Kroatien wird am Freitag auch Holger Glandorf anreisen und den Kader ergänzen. Der 33-Jährige saß im bisherigen Turnierverlauf abrufbereit in Flensburg. Doch das gesamte Team muss sich nun steigern. „Gegen Kroatien muss das ganz anders aussehen als heute“, sagte Torhüter Andreas Wolff. „Jedem ist klar, dass es ein extrem wichtiges Match ist.“

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