zum Hauptinhalt
Auftakt geglückt: Die deutschen Spieler Grozer (l), Tille und Fromm (r) bejubeln den Gewinn des zweiten Satzes.
© dpa/Stache
Update

Olympia-Qualifikation in Berlin: Deutschland besiegt Belgien dank Georg Grozer

Das erste Spiel sei immer das schwerste, sagte der Bundestrainer. Für die deutschen Volleyballer war es auch nicht das schlechteste.

Es war schon etwas gemein von Georg Grozer. Nach dem ersten Gruppenspiel der deutschen Volleyballer in der Olympia-Qualifikation gegen Belgien stellte sich der Diagonalangreifer hin und sagte: „Ich war noch nicht so im Rhythmus.“ Die deutsche Mannschaft hatte Belgien soeben mit 3:0 (28:26, 25:19, 26:24) geschlagen, aber eigentlich hatte vor allem Georg Grozer Belgien geschlagen. Dem 31-Jährigen gelangen insgesamt 19 Punkte, und sollte es stimmen, was Grozer sagte, dass er nicht im Rhythmus war, wollen die kommenden Gruppengegner Serbien und Polen gewiss nicht erleben, wie der Mann spielt, wenn er seinen Rhythmus gefunden hat.

Doch auf die Mannschaft als Ganzes trafen die Aussagen Grozers durchaus zu. Es war ein wackliges Spiel, das die deutsche Mannschaft vor gerade einmal rund 2500 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle in Berlin ablieferte. „Ich war eigentlich die komplette Partie über sauer“, sagte Bundestrainer Vital Heynen. Der Belgier hatte zuvor vor seinen Landsmännern gewarnt. Das Spiel gegen Belgien sei seine größte Sorge. Ein junges und sehr talentiertes Team sei das. Und überhaupt: Das erste Spiel sei eben das schwerste und alle seien dann immer nervös und ganz fahl im Gesicht.

Wie sich herausstellen sollte, war Nervosität durchaus angebracht. Für den einen oder anderen Beobachter mag das überraschend gewesen sein. Im vergangenen Jahr hatte ein schwächelndes deutsches Team bei der Europameisterschaft in Bulgarien gegen Belgien zweimal locker mit 3:0 gewonnen. Am Dienstagabend aber liefen die Deutschen im ersten Durchgang lange einem Rückstand hinterher. Und das lag gewiss nicht an ihrem besten Mann. Georg Grozer schlug zwar den ersten Aufschlag ins Netz, anschließend aber traf er fast alles.

Doch wie das so ist im Mannschaftssport, einer ist oft zu wenig. Bei den Belgiern jedenfalls war das Spiel keine One-Man-Show, sondern ein kluges und variantenreiches Zusammenspiel vieler. Als es aber dem Ende des ersten Satzes zuging, gönnten die Deutschen ihrem schlagwütigen Grozer auch mal ein paar Pausen und versuchten ein paar Varianten. Das funktionierte, Deutschland setzte sich mit 28:26 durch.

Wenn das erste Spiel das schwerste ist, dann ist der Logik nach auch der erste Satz der schwerste. Als dieser holprig, aber erfolgreich absolviert war, lief es bei der deutschen Mannschaft viel besser. Nun war nicht mehr nur Grozer, sondern auch den anderen das Zutrauen ins eigene Spiel anzumerken. Im zweiten Durchgang rannten daher die Belgier stets einem Rückstand hinterher, und sie schafften es auch bis zum Satzende nicht, ihn aufzuholen. Deutschland entschied den Satz mit 25:19 für sich. Das hing sicher auch damit zusammen, dass sie Wege vorbei fanden an dem anfangs eminent starken belgischen Mittelblocker Simon van de Voorde.

Der letzte Satz war mehr oder weniger eine Wiederkehr des ersten. Die Belgier hatten die besseren Ideen, während das Team von Vital Heynen verkrampft wirkte, am Ende aber wieder aufkam. Den Schlusspunkt setzte schließlich Grozer. Dank seines urgewaltigen Schlüsselspielers Grozer gab sich Bundestrainer Heynen versöhnt. „Es ist ja schön, wenn man nicht gut spielt und trotzdem gewinnt. Was ist dann wohl erst, wenn wir hier gut spielen?“, sagte der 46 Jahre alte Bundestrainer. Was dann ist, kann die deutsche Mannschaft gleich heute zeigen, wenn sie um 18 Uhr (live bei Sport 1) auf Serbien trifft.

Zur Startseite