Eishockey-WM: Deutsches Team scheidet im Viertelfinale aus
Das deutsche Eishockey-Nationalteam verliert im Viertelfinale gegen Tschechien 1:5 und beendet die WM mit einer positiven Bilanz auf Rang sechs.
Als am Donnerstag in der Arena von Bratislava mal nicht penetrantes Liedgut von unterster Eurodisco-Qualität durch die Lautsprecher schallte sondern die Schlusssirene erklang, ließen die Spieler der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft die Köpfe hängen. Stark gespielt, gut gekämpft und doch zu deutlich verloren: Das Halbfinale bei der Weltmeisterschaft in Bratislava findet ohne deutsche Beteiligung statt, das Team scheiterte im Viertelfinale am Ende unglücklich hoch an Tschechien und unterlag 1:5 (0:0, 1:1, 0:4).
Mit fünf Siegen aus sieben Spielen war die deutsche Mannschaft in das WM-Viertelfinale gerauscht und wenn es nach den Spielern ging, dann wollten sie natürlich beim Turnier in der Slowakei noch ein wenig weiterrauschen. Das Spiel begann jedoch mit einer kleinen Anfangsoffensive der Tschechen, aber darauf waren die deutschen Spieler vorbereitet. Philipp Grubauer (Colorado/NHL) im deutschen Tor hatte Gelegenheit, schön warm zu werden, und gegen Mitte des ersten Drittels übernahmen die Deutschen immer mehr die Initiative. Leon Draisaitl hatte die große Chance zur Führung auf dem Schläger, der Stürmerstar von den Edmonton Oilers aus der National Hockey-League (NHL) scheiterte aber an Torwart Patrik Bartosak.
Es war schon früh klar, dass sich hier zwei Mannschaften auf einem guten Niveau begegneten und es ist doch immer noch ziemlich neu, dass eine deutsche Eishockey-Nationalmannschaft das inzwischen gegen eine Eishockeynation wie es die Tschechen nun einmal sind, so aus dem Stegreif kann. Dies wurde am Donnerstag auch durch das bunte Statistik-Potpourri belegt, das über den riesigen Videowürfel an der Hallendecke flackerte. So wäre Frederik Tiffels in jeder verkehrsberuhigten Zone auf Schlittschuhen ein Risikofaktor, der Kölner kam auf 34,4 Stundenkilometer in der Spitze. Und die Deutschen hatten mit Tiffels nicht nur den schnellsten Spieler auf dem Eis, sie hatten auch gegen Mitte des Spiel am häufigsten Puckbesitz (52 Prozent).
Nach dem 1:2 drängten die Deutschen vergebens wie glücklos
Das erste Tor schossen aber trotzdem die Tschechen und da sah der ansonsten tadellose Grubauer einmal nicht gut aus beim Fernschuss von Jan Kolar, wobei Yanic Seidenberg (München ) auch zu weit weg von seinem Gegenspieler war. Es sprach für Seidenberg und Kollegen, dass sie dieses Tor und die nun lauter werdenden vielen tschechischen Fans unter den knapp 10 000 Zuschauern sich nicht zu Herzen nahmen. Frank Mauer bügelte den Fehler noch im zweiten Drittel aus, der Stürmer von RB München traf mit einem satten Schuss zum 1:1. Bartosak hatte sich kurz zuvor einen haarsträubenden Fehler geleistet beim Verlassen des tschechischen Tores.
Die Deutschen waren gut im Spiel, zudem war ihr wohl talentiertester Verteidiger rechtzeitig wieder fit geworden. Wenn man das mit dem Talent über einen erst 18 Jahre alten Profi sagen kann, dann sagt das schon einiges über die Perspektive einer Mannschaft: Moritz Seider aus Mannheim, der im vierten Vorrundenspiel gegen die Slowakei nach einem Bandencheck hatte passen müssen, spielte am Donnerstag wieder eine gute Rolle im Team von Bundestrainer Toni Söderholm – was aber letztlich wenig nützte. In der 45. Spielminute traf Jakub Voracek nach einem Konter für die Tschechen, das 1:2 war bitter für die Deutschen, die nun bis dahin sehr gut im Spiel waren und danach vergebens wie glücklos auf den Ausgleich drängten. Dominik Kubalik traf nach einem Konter zum 3:1 für die Tschechen, Ondrej Palat sogar noch zum 4:1. Das 1:5 fiel als Söderholm den Torwart Grubauer zugunsten eines sechsten Spielers rausgenommen hatte – womit das Ergebnis zu deutlich ausgefallen war.
Es wurde am Ende also nichts mit der Aussicht auf ein ganz gutes Ende bei der WM in der Slowakei, die das deutsche Team mit einer positiven Bilanz (5:3-Siege) und auf Rang sechs beendet hat. Das ist an sich ein gutes Ergebnis, doch so recht freuen konnte sich darüber am Donnerstagabend bei der deutschen Mannschaft kein Spieler von Bundestrainer Toni Söderholm.
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