Biathlon in Oberhof: Deutsche bleiben daheim ohne Podium
Auch in der Verfolgung gelingt Laura Dahlmeier und Co. vor heimischem Publikum im Thüringer Wald kein Topresultat.
Nach ihrem Kraftakt in der Verfolgung von Oberhof saß Laura Dahlmeier noch Minuten nach dem Zieleinlauf völlig fertig am Boden. Die 24-Jährige war blass im Gesicht, schloss immer wieder die Augen – Erinnerungen wurden wach an die Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen, als sie nach Siegen zweimal kollabierte. Teamarzt Bernd Wolfarth reichte ihr ein Getränk, ehe sich Deutschlands Sportlerin des Jahres nach Platz sieben entkräftet zu den Interviews schleppte. „Ich habe versucht, von Anfang an alles zu geben. Ich bin das Rennen sehr couragiert gestartet, es hat Spaß gemacht. Aber leider ist mir beim letzten Schuss und auf den letzten Metern die Puste ausgegangen“, sagte die 24-Jährige, die trotz des knapp verpassten Podestplatzes da schon wieder lächeln konnte. „Es überwiegt die Freude, dass es schon wieder ganz gut gegangen ist“, sagte die Garmisch-Partenkirchnerin.
Nach ihrem auskurierten Infekt von Weihnachten ist sie auf dem Weg zurück zu alter Stärke, aber immer noch nicht ganz bei 100 Prozent. Auch deshalb startet Dahlmeier nicht an diesem Sonntag in der Staffel (11.30 Uhr/ARD und Eurosport). Sie erhält eine Pause. Von Platz 13 aus war die siebenmalige Weltmeisterin ins Rennen gegangen und machte schnell Boden gut. Beim letzten Schießen fielen die ersten vier Scheiben, dann passierte der Fehler, und so vergab Dahlmeier ebenso wie Franziska Hildebrand die Chance auf den ersten Podestplatz im Olympia-Jahr.
Für Franziska Hildebrand wäre es der erste Podestplatz seit zwei Jahren gewesen, am Ende reichte es nur zu Platz elf. Die ersten drei Schießen absolvierte die dienstälteste im deutschen Team souverän und fehlerfrei. Doch im vierten Anschlag setzte sie einen Schuss daneben – und da wusste sie, es wird nichts mit dem ersten Podium seit dem 16. Januar 2016. Da war sie in Ruhpolding im Massenstart vor Laura Dahlmeier auf Rang zwei gelaufen. „Die ersten drei Schießen waren top, und dann passiert mir dieser knappe Fehler hoch. Und ab dem Moment wusste ich, es wird jetzt ganz schwer“, sagte die 30-Jährige, die sich läuferisch am Ende nicht mehr so frisch fühlte. Trotzdem: „Es war mein bester Verfolger in dieser Saison und insgesamt geht es in die richtige Richtung.“
Kuzmina läuft in ihrer eigenen Liga
Ihren vierten Saisonsieg sicherte sich die zweimalige Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina (2 Fehler) aus der Slowakei, die bereits den Sprint am Rennsteig für sich entschieden hatte. Zweite wurde Dorothea Wierer (0) aus Italien vor Wita Semerenko (0) aus der Ukraine. Unter die Top 20 schafften es auch die zweimalige Saisonsiegerin Denise Herrmann (2) als 16., Vanessa Hinz (1) auf Platz 18 und Maren Hammerschmidt auf Rang 19. Die noch nicht für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang qualifizierte Franziska Preuß (2) belegte im Rennen des besten 60 des Sprints Platz 21.
Auch ohne einen Platz unter den ersten Drei war Bundestrainer Gerald Hönig zufrieden. Seine Mädels hätten gezeigt, dass sie zu sechst in einer breiten, kompakten, leistungsstarken Mannschaft vorne angreifen könnten. „Mir ist es momentan lieber zu merken, dass die Olympia-Konzeption stimmt“, sagte Hönig mit Blick auf die Winterspiele im Februar.
Bei den deutschen Männern war am Samstag derweil, obgleich ebenfalls ohne Podium, ein Lichtblick zu verzeichnen. Die hatten sich mit schwachen Ergebnissen am Schießstand am Vortag ohne den erkrankten Erik Lesser schon keine gute Ausgangssituation für das Jagdrennen verschafft. Beim Start-Ziel-Sieg des Franzosen Martin Fourcade vor dem norwegischen Brüderpaar Johannes Thingnes und Tarjei Bö erreichten Benedikt Doll (9.) und Arnd Peiffer (10.) dann zumindest zwei Top-Ten-Resultate. Beide vergaben dabei sogar eine noch bessere Platzierung. Ihre Fehler setzten Doll (1) und Peiffer (2) jeweils im letzten Schießen. Davor waren sie dreimal jeweils fehlerfrei geblieben. (Tsp/dpa)