Fifa sperrt Wolfgang Niersbach: Deutliches Signal an den DFB
Dass Wolfgang Niersbach trotz seiner Verfehlungen ranghoher Funktionär in Fifa und Uefa blieb, war von Anfang an falsch. Seine Sperre ist folgerichtig und auch ein Signal an den DFB.
Nun ist der faule Kompromiss um Wolfgang Niersbach endlich vorbei – und beendet hat ihn die Ethikkommission der Fifa. Das Gremium des Fußball-Weltverbands sperrte den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) am Montag für ein Jahr von allen Fußballaktivitäten.
Die Ethikkommission begründete ihr Urteil damit, dass Niersbach sein Wissen über mögliches Fehlverhalten bei der Vergabe der WM 2006 nicht weitergegeben habe. Niersbach trifft dies hart. Denn der 65-Jährige sitzt derzeit noch immer in den wichtigsten Gremien beim Weltverband und im europäischen Verband: Er gehört dem Fifa-Council und dem Exekutivkomitee der Uefa an. Dabei war er als DFB-Präsident im Zuge der Affäre um das Sommermärchen bereits im November 2015 zurückgetreten, doch dann begann der faule Kompromiss.
Niersbachs Fehler waren offenkundig
Denn statt damals konsequent zu handeln und all seine Fußball-Ämter niederzulegen, zog er sich mit seinem Schritt lediglich aus dem Fokus der Öffentlichkeit zurück. Nun muss Niersbach auch diesen Fehler korrigieren. Er sollte nicht gegen die Sperre vorgehen und schlussendlich von all seinen Ämtern zurücktreten. Nach dem Urteil der Fifa-Ethikkommission ist er als Funktionär in diesen Gremien nicht mehr tragbar. Er hat gegen den Fifa-Ethikcode verstoßen.
Niersbachs Sperre ist jedoch auch ein deutliches Signal an den DFB. Dessen Präsidiumsmitglieder um den neuen Verbandschef Reinhard Grindel hätten Niersbach schon im Vorjahr davon überzeugen müssen, von allen Ämtern zurückzutreten. Niersbachs Fehler waren offenkundig. Doch der DFB lavierte herum und gerät dadurch nun wieder unter Druck.