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So war das vor sechs Jahren: Paul Scholes von Manchester United (l.) im Zweikampf mit Wolfsburgs Zvjezdan Misimović.
© picture alliance / dpa

Manchester United wartet in der Champions League: Der VfL Wolfsburg und die Geister der Vergangenheit

Der VfL Wolfsburg kann heute gegen Manchester United ins Achtelfinale der Champions League einziehen. Vor sechs Jahren war die Konstellation verblüffend ähnlich.

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. Das hat Mark Twain mal gesagt, es ging dabei nicht um Fußball und trifft doch ganz gut die aktuelle Gemengelage beim Fußball-Unternehmen VfL Wolfsburg. Vor sechs Jahren, als der VfL zum ersten Mal mit Europas Champions kicken durfte, stand in den letzten beiden Spielen der Vorrundengruppe B alles auf dem Spiel. Erst am 25. November bei ZSKA Moskau, dann am 8. Dezember daheim gegen Manchester United.

Auch in diesem Jahr stand und steht in den letzten beiden Spielen der Vorrundengruppe B alles auf dem Spiel. Erst am 25. November bei ZSKA Moskau, heute am 8. Dezember daheim gegen Manchester United (das ohne den verletzten Wayne Rooney anreist).

Das ist ein schöner historischer Reim, aber auf eine inhaltliche Wiederholung würden sie beim VfL doch sehr gern verzichten. Muss ja nicht sein, dass sich diese Geschichte wiederholt, denn sie ging nicht gut aus. Der VfL hatte zum Auftakt seiner ersten Champions-League-Saison 3:1 gegen Moskau gesiegt, mit drei Toren des Brasilianers Grafite, er bildete mit dem Bosnier Edin Dzeko den erfolgreichsten Angriff der Bundesliga. Es folgten wie in dieser Saison ein achtbares 1:2 bei Manchester United und zwei Spiele gegen Besiktas Istanbul, ein 0:0 im eigenen Stadion und ein 3:0-Auswärtssieg. Ein Unentschieden in Moskau hätte schon zum Einzug ins Achtelfinale gereicht. Zur Pause lag der VfL durch Dzeko 1:0 in Führung und hatte durch Obafemi Martins schon das 2:0 nachgelegt, doch Dzeko konnte nicht der Versuchung widerstehen, dem ins Tor rollenden Ball noch einen letzten Kick zu versetzen. Da er dabei im Abseits stand, fand das Tor keine Anerkennung. Dafür trafen die Moskauer noch zweimal, und auf einmal standen die Wolfsburger zum Gruppenfinale unter Siegzwang.

Hoffnung kommt in Gestalt von Dzeko zurück

United reiste mit einer besseren B-Mannschaft an, aber für den Deutschen Meister war sie gut genug an diesem 8. Dezember 2009, er fiel wie in diesem Jahr auf einen Dienstag. Michael Owen schoss kurz vor der Pause das 1:0, und da zur selben Stunde ZSKA Moskau in Istanbul führte, war der VfL als Dritter draußen. Die Hoffnung kam in Gestalt von Dzekos Ausgleich noch einmal zurück. Aber dann schoss Owen noch zwei Tore, und als das Spiel vorbei war, saßen die Wolfsburger in der Kabine und zitterten mit Besiktas, das kurz vor Schluss ausgeglichen hatte. Ein weiteres Tor hätte Wolfsburg doch noch in die K.o-Runde gebracht. Es fiel auch noch eines, unglücklicherweise für die Moskauer, und damit war das Abenteuer für Wolfsburg auch schon beendet. „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sprach Armin Veh. Aber der Verein machte ihm allerlei Vorwürfe und trennte sich sechs Wochen später von dem Mann, der den Meistermacher Felix Magath in dessen Dreifaltigkeit als Trainer, Manager und Geschäftsführer beerbt hatte.

Ähnliches hat der heutige Trainer Dieter Hecking kaum zu befürchten, selbst wenn seine Mannschaft diesmal im finalen Heimspiel gegen Manchester United die Qualifikation für das Achtelfinale verpassen sollte. Von der damaligen Mannschaft sind noch Diego Benaglio und Marcel Schäfer dabei, aber darüber hinaus verflüchtigen sich die historischen Parallelen in einen Gleichklang ohne inhaltliche Übereinstimmung. Denn erstens ist der VfL Wolfsburg am 25. November mit einem 2:0-Sieg aus Moskau zurückgekehrt. Und zweitens reicht Wolfsburg am heutigen 8. Dezember schon ein Unentschieden.

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