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Lust auf mehr. 2016 verlor der RK 03 (rechts im Bild) im Halbfinale gegen den späteren Meister TV Pforzheim. Diesmal ist das Finale vor eigenem Publikum das erklärte Ziel.
© imago/Sebastian Wells

Rugby Klub 03 Berlin: Der Traum vom Finale daheim

Der Rugby Klub 03 Berlin werkelt an seiner Zukunft – auf und neben dem Platz im Stadion Buschallee in Weißensee.

Nur ein kleiner Schritt fehlte zum Finale. Der Rugby Klub 03 Berlin verpasste 2016 das Endspiel um die deutsche Meisterschaft nur knapp. In diesem Jahr hat der Verein aus dem Nordosten Berlins die Finalteilnahme schon sicher, denn am 24. Juni wird der neue Deutsche Meister im Stadion Buschallee in Weißenssee ermittelt. Ob mit Beteiligung des RK ist derzeit noch offen, die Berliner führen in der Bundesliga Nord/Ost vier Spieltage vor Saisonende die Tabelle an. Mindestens Zweiter muss der Klub werden, um das Play-off-Halbfinale zu erreichen. „Wir versuchen natürlich unsere Tabellenführung zu behaupten und wollen uns eine möglichst gute Ausgangsposition für das Halbfinale schaffen“, sagt RK-Spielertrainer Christian Lill.

Rugby in Berlin – dafür stand in jüngerer Vergangenheit in erster Linie der Berliner RC. Auf das Konto des BRC ging in der Saison 1988/89 auch die bisher einzige Teilnahme eines Berliner Klubs an einem Meisterschaftsendspiel im (bundes)deutschen Rugby. Zum Titel reichte es damals nicht und inzwischen hat der RK 03 den Charlottenburgern den Rang abgelaufen. Am Samstag kommt es auf der Sportanlage Jungfernheide (Beginn: 15 Uhr) zum Stadtderby.

Die neuen Machtverhältnisse im Berliner Rugby werden allein schon anhand der Spielstätten deutlich. Während der Platz in der Jungfernheide eine bessere Freizeitanlage ist, hat sich im Stadion Buschallee zuletzt einiges getan. Das liegt auch an einem besonderen Spendenaufruf, mit dem der RK 03 Berlin in den vergangenen Monaten auf sich aufmerksam machte. Um eine neue Tribüne zu errichten, initiierte der Verein über das Internet eine Crowdfunding-Aktion.

„Wir hatten mit knapp 6000 Euro für die Tribüne kalkuliert, zusammengekommen sind nun fast 12 000 Euro. Damit ist der Bau sicher finanziert“, sagt RK-Präsident Ingo Goessgen. Seine Premiere feierte das Schmuckstück vor einer Woche beim 22:17-Sieg gegen Hannover 78. Mehr als 2000 Zuschauer haben im Stadion Buschallee künftig Platz, die Anlage ist damit eine der modernsten in Sachen Rugby in ganz Deutschland – und ein würdiger Ort für ein Meisterschaftsfinale.

Das zu erreichen, ist das große Ziel des RK 03 in dieser Saison. Denn einen Titel gab es für den Verein, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, im Männerbereich noch nie. In der DDR-Oberliga wurde die frühere BSG Post zweimal Vizemeister und stand viermal im Pokalfinale. Durch die Ausrichtung des Finales 2017 ist die Motivation natürlich noch einmal zusätzlich gestiegen – bei Spielern, Verantwortlichen und Zuschauern. „Mit mehr Fans im Rücken wird die Bereitschaft hoffentlich noch einmal größer, alles für einen Sieg zu geben“, glaubt Christian Lill. Und auch für die Zuschauer zahlt sich ihr Engagement aus. Als Dankeschön erhält jede Unterstützer, der mindestens 50 Euro für den Stadionausbau gespendet hat, einen Ehrenplatz mit seinem Namen auf einem Stein der Tribüne.

Zunächst aber steht das Spiel beim BRC an. Schon das Hinspiel konnte der RK mit 25:15 gewinnen, es war der fünfte Bundesliga-Sieg in Folge für die Nordostberliner gegen den Lokalrivalen. Aber die Vormachtstellung nur in Berlin reicht dem Team nicht mehr. Der Klub träumt von mehr, vom Finale um die deutsche Meisterschaft im eigenen Stadion. Und dort soll es möglichst auch mit dem Titel klappen.

Jörg Leopold

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