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Erfolgshungrig. Shan Xiaona und der TTC Eastside.
© Carmen Jaspersen/dpa

TTC Eastside vor dem Final Four: Der Pokalsieg soll nur der Anfang sein

Tischtennisspielerin Shan Xiaona will mit dem TTC Eastside am Sonntag den Pokal im Final Four gewinnen. Nicht nur dort ist sie voll gefordert.

Heiligabend hatte Shan Xiaona noch für ein bisschen Krafttraining genutzt. Erst danach hat sie sich eine Pause gegönnt. Aber nur ein paar Tage, schließlich ist der Terminkalender im Tischtennis eng gestrickt. Auf Shan und ihre Teamkolleginnen vom TTC Eastside wartet im neuen Jahr sofort ein Höhepunkt: Am Sonntag findet in Pforzheim das Final Four um den deutschen Pokal statt (ab 11 Uhr live bei sportdeutschland.tv).

Der erste Titel der Saison wird vergeben. Den will Eastside holen. Und das soll nur der Anfang sein. „Natürlich wollen wir alle drei Titel. Mit unserer starken Mannschaft kann es kein anderes Ziel geben“, sagt Shan. Auch die Vereinsverantwortlichen hatten zu Saisonbeginn das Triple – beide nationalen Titel plus Champions League – als Vorgabe ausgerufen.

Der Pokal hat seine Tücken

Bisher läuft es perfekt, Eastside hat alle Saisonspiele gewonnen. Allerdings hat der Pokal seine Tücken. Es wird nur auf drei Siegpunkte gespielt, vor allem Dauerrivale DJK Kolbermoor und der TSV Langstadt mit Petrissa Solja, auf Position 20 die beste Deutsche in der Weltrangliste, können gefährlich werden.

Der TV Busenbach ist Außenseiter. Erst am Samstag werden die Halbfinals ausgelost. Bei den Berlinerinnen fehlt – wie auch für den Rest der Saison – Georgina Pota. Die Ungarin ist schwanger.

Eastside hatte den Pokal fünf Mal in Serie geholt, Anfang 2019 Jahr hieß es jedoch im Endspiel in Berlin 1:3 gegen Kolbermoor. Unter anderem verlor Shan gegen Kolbermoors Topspielerin Liu Jia. „Es war ein knappes Spiel. Ich war noch nicht wieder richtig in Form“, erinnert sie sich. „Jetzt fühle ich mich super, auch vom Kopf her. Vielleicht sogar noch besser als früher. Obwohl ich weniger Zeit zum Trainieren habe.“

„Früher“, das heißt vor ihrer Schwangerschaft. Tochter Mia wurde im Juli 2018 geboren. Vor der Babypause war Shans Form exzellent. Sie hatte bei Olympia 2016 Silber mit der deutschen Mannschaft gewonnen, kletterte im März 2017 in der Weltrangliste auf Position zwölf. Zweieinhalb Monate nach Mias Geburt startete sie wieder mit dem Training.

Auch bei Olympia erfolgreich. Xiaona Shan (M.), die mit dem deutschen Team 2016 Silber in Rio gewann.
Auch bei Olympia erfolgreich. Xiaona Shan (M.), die mit dem deutschen Team 2016 Silber in Rio gewann.
© Jeon Heon-Kyun/dpa

Die Technik war natürlich nicht das Problem, aber es fehlte an Kraft und Schnelligkeit. Durch die lange Pause rutschte die gebürtige Chinesin Anfang 2019 in der Weltrangliste auf Position 358 ab. Seitdem geht es wieder rasant nach oben. Aktuelle Position: 57.

Ein Schlüsselerlebnis waren die Hungarian Open Mitte Januar 2019, kurz nach dem verlorenen Pokalfinale. Shan erreichte in Budapest das Achtelfinale. Plötzlich war das Vertrauen in ihr Spiel wieder da. Tischtennis ist eben nicht zuletzt Kopfsache. Stück für Stück fand sie zurück zur alten Form.

Bei den European Games in Minsk, als sich Deutschland durch den Sieg in der Mannschaft das Olympia-Ticket sicherte, sprang sie als Ersatz für die verletzte Petrissa Solja ein. Im Halbfinale gegen Polen lief es noch nicht, „es war ganz schwer für mich, sofort voll da zu sein.“ Im Finale gegen Rumänien gewann sie ihr Einzel souverän.

„Sie spielt sehr gut und hat nach ihrer Babypause wieder ihr altes Selbstvertrauen gefunden“, sagte Frauen-Bundestrainerin Jie Schöpp bei den German Open in Bremen im Oktober, als Shan das Viertelfinale erreichte. In dieser Bundesliga-Saison ist die 36-Jährige als einzige Spielerin im oberen Paarkreuz ungeschlagen.

Erfolgscoach. Irina Palina, Trainerin des TTC Eastside.
Erfolgscoach. Irina Palina, Trainerin des TTC Eastside.
© Kitty Kleist-Heinrich

An der Platte beweist die Penholderspielerin, die seit 2013 für Eastside aktiv ist, wieder regelmäßig ihre Extraklasse, in Sachen Terminplanung ist sie ebenfalls voll gefordert. Sie wohnt mit ihrer Tochter in Düsseldorf und trainiert dort am Bundesstützpunkt. Ihr Mann arbeitet in China, ist nur eine gewisse Zeit im Jahr in Deutschland. Zur Unterstützung kommen so oft wie möglich ihre Eltern aus China.

Tochter Mia ist häufig bei Spielen oder beim Training dabei. Etwa beim letzten Heimspiel gegen Kolbermoor, als sie entweder interessiert zuschaute oder an der Hand der Großeltern unterwegs war. „Es gefällt ihr sehr gut beim Tischtennis. Vielleicht wird sie ja Linkshänderin. Den Schläger hält sie jedenfalls in der linken Hand“, lacht Shan, Spitzname Nana, die Rechtshänderin ist. Linkshänder haben beim Tischtennis oft einen Vorteil.

„Anfangs hat man gemerkt, dass Nana am Tisch etwas unruhig wurde, wenn sich die Kleine mal gemeldet hat. Das ist jetzt anders“, sagt Eastsides Präsident Alexander Teichmann. Er glaubt, dass „Nana noch besser werden kann als vor der Schwangerschaft“. Anfang Dezember hat sie gegen Kolbermoor ihre Angstgegnerin Kristin Lang und auch Liu Jia geschlagen – gegen die sie im Pokalfinale 2019 verloren hatte.

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