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Reinhard Rauball (rechts) und DFB-Präsident Reinhard Grindel distanzierten sich zuletzt von Beckenbauer.
© dpa

Rauball fordert Aufklärung von Beckenbauer: Der neue Trend zur Distanz

DFL-Präsident Reinhard Rauball distanziert sich von Franz Beckenbauer und fordert Aufklärung. Im Zuge der WM-Affäre ist er damit nicht allein. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Reinhard Rauball hatte das Amt des Präsidenten von Borussia Dortmund schon dreimal inne. Zuerst von 1979 bis 1982, dann noch einmal Mitte der Achtziger Jahre und nun seit 2004. In dieser Zeit hat sich in der Bundesliga und im deutschen Fußball vieles verändert, es gab jedoch auch scheinbar unverrückbare Konstanten. Bis vor kurzem zählte dazu dieses Axiom: Franz Beckenbauer ist eine Lichtgestalt, dessen Nähe jeder suchte.

Aus und vorbei. Selbst Rauball, der seit 2007 auch Präsident der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ist, distanziert sich von Beckenbauer, und das ganz und gar nicht zurückhaltend. Rauballs Bemerkung zu Beckenbauers Rolle in der Affäre um die WM 2006 lässt wenig Raum für Interpretationen: „Ich halte es für überfällig, dass diejenigen, die zu entsprechenden Zeitpunkten Verantwortung für die WM 2006 hatten, zur Aufklärung beitragen und erklären: Das, was wir bisher nicht gesagt haben, legen wir jetzt alles auf den Tisch.“ Dies sei notwendig, „damit wir keine unendliche Geschichte haben, die dem Fußball schadet“, sagt er im Gespräch mit „Sport-Bild“.

Beckenbauer hat für seine eigentlich als ehrenamtlich bezeichnete Tätigkeit als WM-Organisationschef mehrere Millionen Euro kassiert. Er wirft keinen Glanz mehr auf die anderen Protagonisten im deutschen Fußball, sondern einen dunklen Schatten. Und es liegt im Trend, sich von Beckenbauer zu distanzieren. Das mag nun etwas geballt kommen, zuletzt ging auch die komplette DFB-Führung auf Abstand. Aber es ist gut, dass nun mit manch falschen Wahrheiten aufgeräumt wird. Allerdings müssen die derzeitigen Verantwortlichen dann auch alles tun, um weiter aufzuklären.

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