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Überzeugungstäter. Ein engagierter HSV-Trainer Christian Titz beim Spiel in Hoffenheim.
© Sebastian Gollnow/dpa

Abstiegskampf in der Bundesliga: Der Hamburger SV war schon immer überzeugend

Warum die Hamburger trotz acht Punkten Rückstand noch alle Möglichkeiten haben, den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte abzuwenden. Eine Glosse.

Von David Joram

Acht Punkte, vier Spieltage. Das ist die neue HSV-Formel. Statistisch gesehen unlösbar, weil noch nie ein Klub in der Bundesliga verblieb, dem am 30. Spieltag acht Punkte zum ersten Nicht-Abstiegsplatz fehlten. Egal. Der Hamburger SV ist ja noch nie abgestiegen. Und schwere Aufgaben gehen die Hamburger besonders überzeugt an. Ein Rück- und Ausblick.

4. Mai 2014: „Immerhin können wir aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen. Wir sind zu hundert Prozent überzeugt, dass das gelingt.“ (Sportdirektor Oliver Kreuzer vor dem 34. Spieltag in Mainz)

18. Mai 2014: „Hier ist in den letzten Jahren viel schiefgelaufen. Ich bin fest davon überzeugt, dass der HSV noch so eine Saison nicht überleben wird.“ (Heiko Westermann nach den Relegationsspielen gegen Fürth)

27. Mai 2015: „Ich bin überzeugt: Wenn wir als Team zusammen alles geben, dann werden wir es auch diesmal schaffen.“ (Dennis Diekmeier vor den Relegationsspielen gegen den KSC)

25. September 2016: „Ich bin hundertprozentig von der Mannschaft überzeugt.“ (Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer)

25. September 2016: „Ich bin der Überzeugung, dass wir jetzt eine Veränderung auf der Trainerposition vornehmen müssen, um nach dem enttäuschenden Saisonstart den sportlichen Turnaround zu schaffen.“ (Beiersdorfer zur Entlassung von Trainer Bruno Labbadia)

26. September 2016: „Ich habe mich bewusst und voller Überzeugung für Hamburg entschieden. Ich bin überzeugt von der besonderen Strahlkraft des HSV.“ (Der neue Trainer Markus Gisdol)

11. Oktober 2016: „(...) weil ich überzeugt war, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ (Warum Ex-Trainer Bruno Labbadia das Ende seiner Tätigkeit in Hamburg bedauert)

5. Mai 2017: „Wir sind sehr angespannt, aber vom Ziel Klassenerhalt überzeugt.“ (Vorstandschef Heribert Bruchhagen)

1. April 2018: „Frank Wettstein und ich sind von ihm total überzeugt.“ (Sportdirektor Bernhard Peters über Neu-Trainer Christian Titz.)

2. April 2018: „Bei uns überwiegt die Überzeugung.“ (Christian Titz)

2. April 2018: „Titz ist von seiner Linie überzeugt.“ (Bild)

21. April 2018: Der HSV schlägt Freiburg 1:0. Holtby steht bei seinem Treffer zwar im Abseits, für den Videoassistenten ist die Szene aber „nicht eindeutig“. SC-Trainer Streich tobt, Titz findet „Holtbys Überzeugung beim Tor beeindruckend“.

28. April 2018: Wolfsburgs Trainer Labbaddia ist noch immer vom richtigen Weg beim HSV überzeugt – genau wie Titz. Beide sind sich einig, dass dem HSV für die weitere Entwicklung drei Punkte guttun würden. Genau so kommt es. Als Doppeltorschütze überzeugt beim 2:1 in Wolfsburg Toptalent Fiete Arp.

5. Mai 2018: In seinem letzten Heimspiel als Eintracht-Trainer lässt Niko Kovac bayrisch offensiv spielen. Nur fehlt seinen Spielern die Überzeugung. Kevin-Prince Boateng drischt den Ball versehentlich ins eigene Netz, der HSV holt erneut drei Punkte. „Das Team lebt wieder“, erkennt Uwe Seeler.

12. Mai 2018: Gegen Gladbach reicht dem HSV ein Punkt für die Relegation. Titz nominiert Bernd „die Axt“ Hollerbach (hat noch Vertrag bis 2019) als Ein-Mann-Viererkette. Der gelernte Metzger („An mir kommt entweder der Gegner vorbei oder der Ball, aber niemals beide zusammen!“) sorgt für ein verdientes 0:0.

17. Mai 2018: Für die Relegation verpflichtet Investor Kühne seine Lieblingslusche Lasogga („Relegation kann er“) und Marcelo Diaz („Tomorrow my friend, tomorrow“). Trainer Titz ist auch glücklich: „Das sind Investitionen in die Zukunft, wir sind von beiden überzeugt.“

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