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Hamburgs Torwart Christian Mathenia sitzt nach der Partie auf dem Boden. Hamburg verliert das Spiel mit 1:3.
© dpa

Auslaufen mit Lüdecke: Der Hamburger SV hat Potenzial für weniger

Tore, Tore, Tore - der 17. Spieltag hat Spaß gemacht. Nur nicht dem HSV, der wie Bremen schwächelt. Ein kurzes Fazit von unserem Kolumnisten.

Was für ein Spektakel! Wenn die Liga bisher mehr oder weniger etwas dahinplätscherte, so muss dieser 17. Spieltag vom Vorwurf der Langeweile freigesprochen werden. Er hatte es wirklich in sich! Fast überall fielen auf den Sportplätzen überraschend späte Tore. Der Augsburger Stürmer Finnbogason traf in der 91. und dann sogar noch in der 93. Minute zum Ausgleich gegen Freiburg! Kommt nicht alle Tage vor, so etwas. Der Schalker Naldo erzielte den Ausgleichstreffer sogar in der 95ten!

Nur im Spiel des FC Bayern München war es wie immer. Zwar bekamen die Stuttgarter in der letzten Sekunde einen Elfmeter zugesprochen. Aber jeder, der sich einigermaßen mit dem Fußball auskennt, wusste, dass dieser Ball niemals den Weg in sein Ziel finden würde. Und so war es. Natürlich hielt der Münchener Torwart den Schuss und verhinderte somit den drohenden Punktverlust. Sollten Sie sich fragen, ääähmmm… warum hätte man schon vorher wissen können, dass das Tor nicht fallen würde? Dann hier die Antwort: Weil es eben immer so ist, bei Bayern.

Und das, obwohl der Punktverlust weder am Tabellenstand noch am Spannungszustand der Liga irgendetwas geändert hätte. Umso erfreulicher, dass andere Serien durchbrochen wurden.

Die Gefahr des Durchdrehens in Köln erfrischend gering ist

Der 1. FC Köln hat ein Spiel gewonnen! Sollten Sie das noch nicht gewusst haben – Sie lesen richtig. 1:0 gegen Wolfsburg. Der (vorläufig) neue Trainer Ruthenbeck sagte nach dem Spiel, der Sieg sei „hochverdient“, aber man solle „jetzt nicht durchdrehen“. Ich finde das einen guten Hinweis. Durchdrehen ist ja nie gut, das kann gar nicht oft genug betont werden. Trotzdem glaube ich, dass die Gefahr des Durchdrehens in Köln erfrischend gering ist.

Köln ist Tabellenletzter. Sie haben 16 Spiele nicht gewonnen und die schlechteste Hinrundenbilanz aller Zeiten. Ich vermute, das Bedürfnis der Spieler auf den Tischen zu tanzen, ist derzeit eher gering. Die Mannschaft ist faktisch abgestiegen, bereits jetzt, das sagen die meisten Experten. Neun Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellenvorletzten. Da wäre auch ich als Laie versucht zu sagen, das war’s. Wäre der Tabellenvorletzte nicht der Hamburger Sport Verein! Und das ist bekanntlich eine Mannschaft, die nun wirklich für jede Überraschung zu haben ist.

Warum sollen sich die Hamburger nicht von den Kölnern einholen lassen? Das Potenzial dafür hätten sie. Und auch die Bremer als Tabellensechszehnter haben mehrfach andeuten können, dass da noch jede Menge Platz ist, nach unten. Sollten die Kölner Spieler am 12. Mai nächsten Jahres gegen 17.15 Uhr spontane Tänze aufführen – dann hätten sie es sich redlich verdient!

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

Von Frank Lüdecke

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