zum Hauptinhalt
Da geht's lang. Jupp Heynckes.
© dpa

Tschüss, Bundesliga: Bayern ist Meister, was ist mit dem HSV?

Die Hinrunde ist vorbei, der Kampf um den Titel ist entschieden. Aber am Ende der Tabelle gibt es das Versprechen auf eine spannende Rückrunde. Ein Kommentar.

Es muss ja kein großer Tusch sein, so wie etwa einst in den bunten Neunzigern als Reinhold Beckmann in der seligen Sat1-Bundesliga-Show „Ran“ durchs Bild hüpfte und im Luftballonregen „Tschüss Bundesliga“ sang. Nein, die Hinrunde der 55. Saison in der Deutschen liebsten Liga ist Geschichte – keine ganz große, aber eine mit vielen kleinen interessanten Kapiteln.
Von der Spitze runter betrachtet lässt sich feststellen, dass Bayern München wohl auch ohne, aber erst recht mit Jupp Heynckes außerhalb der Konkurrenz spielt. Daher an dieser Stelle schon mal Glückwunsch zum Meistertitel; bei aktuell elf Punkten Vorsprung sollte die Schale also am 27. Spieltag übergeben werden können. Wäre dann aber nach dem Auswärtsspiel in Leipzig. Also werden sie die Zeremonie bei den Bayern noch um eine Woche nach hinten schieben müssen.
RB Leipzig ist ja in der Hinrunde schon genug gedemütigt worden, abschließend nun mit dem Heim-2:3 gegen Hertha. Die immer noch einzige Mannschaft in der Liga, die geographisch dort spielt, wo vor zig Jahren mal eine DDR war, hat sich nach furioser Vorsaison noch nicht als ernsthafter Bayern-Ärgerer etablieren können. Diese Rolle ist nun verwaist, sorry liebe Schalker. Natürlich ist euer zweiter Platz ganz stark, aber wir schauen dann mal was noch so nachkommt.

Hertha BSC erstaunt im Schlussspurt

Erstaunliches ist derweil auch in Berlin passiert: Hertha hat sich mit zwei Siegen knapp vor der Winterpause vom Abstiegskampf in Nähe der Europa-League-Zone katapultiert. Alle Achtung, muss ja noch niemand wissen jetzt, dass Hertha zwar um einen Europa-League-Platz mitspielt, dann aber – gemessen an dieser Saison – gar nicht so gern in Europa spielen will.
Und sonst: Die Trainer werden immer jünger. Der Tag naht, an dem ein Jungspund sein inzwischen gereiftes Jugendidol trainieren wird („So nicht, Mario Götze, du musst früher schießen!“). Als für Trainer strategisch günstig hat sich zudem der Wohnort Köln erwiesen. Von dort aus ist ein großer Teil der Liga-Standorte auf kurzem Reiseweg zu erreichen, vom Rhein aus lässt sich auch prima mal der Job wechseln. Von Köln nach Dortmund zum Beispiel sind es nur 93 Kilometer Autobahnfahrt.
Und in der nächsten Saison lässt es sich für Bundesliga-Trainer noch unbeschwerter in Köln leben, denn auf das Thema Bundesliga wird man dort dann bestimmt nicht angesprochen – die Fragen, in welcher Form die Teams aus Sandhausen oder Heidenheim sind, werden am Rhein brennender sein. So wie etwa momentan das große Rätsel, wer mit dem 1. FC Köln in die Zweitklassigkeit stürzt. Der Hamburger SV und Werder Bremen? Ist beides undenkbar. Aber vielleicht macht die Bundesliga ja das Undenkbare möglich. Das ist das zarte Versprechen, das die Rückrunde gibt.

Zur Startseite