Wechsel von Lionel Messi zu Paris Saint-Germain: Der Fußball braucht dringend einheitliche Finanzregeln
Lionel Messi schließt sich nach seinem Abschied vom FC Barcelona PSG an. Der Wechsel zeigt, wie wirkungslos das Financial Fairplay der Uefa ist. Ein Kommentar.
Für einen ganz kurzen Augenblick gab es Hoffnung für all jene Fußballromantiker, die sich auch in der absoluten Spitze zumindest einen Hauch nachhaltigen Wirtschaftens und Vernunft erhoffen. Lionel Messi muss den FC Barcelona verlassen, weil sich der mit mehr als einer Milliarde Euro verschuldete Verein das fürstliche Gehalt des Superstars nach einer Änderung der spanischen Regularien nicht mehr leisten darf.
Schon schade, dass der 34 Jahre alte Argentinier seinen Jugendklub verlassen muss und nicht weiter im Camp Nou zaubern wird. Aber schlechtes Wirtschaften muss irgendwann bestraft werden – und Barca hat in den vergangenen Jahren miserabel gewirtschaftet. So viel zu Hoffnungen und Idealismus.
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Spätestens am Dienstag meldete sich die Realität zurück. Was sich seit Tagen angedeutet hat, bewahrheitet sich nun. Der beste Fußballer seiner Zeit unterschreibt bei Paris Saint-Germain – einem Verein, der von Fußballromantik in etwa so weit entfernt ist wie von Messis Heimatstadt Rosario. In Frankreich erwarten ihn mit Neymar und Kylian Mbappé die, gemessen an ihren Ablösesummen, zwei mit Abstand teuersten Fußballer der Welt.
Seit eine katarische Investorengruppe den Verein 2011 übernommen hat, haben die Franzosen deutlich mehr als eine Milliarde Euro für neue Spieler ausgegeben, bei vergleichsweise geringen Transfereinnahmen. 2019 entging der Verein nur knapp einer Strafe der Uefa wegen angeblicher Verstöße gegen das „Financial Fairplay“.
Dass sich PSG dennoch Messis Gehalt in Höhe von geschätzten 40 Millionen Euro Netto leistet, zeigt einmal mehr, wie wirkungslos die Kontrollmechanismen des europäischen Fußballs sind – und das es dringend einheitliche Lösungen braucht. Denn im Zweifel fällt den Klubs schon ein Trick ein, wie die Zahlungen gestreckt oder die Konten schöngerechnet werden.
Zwar hat Anwalt und Barça-Mitglied Juan Branco eine Beschwerde bei französischen Gerichten und der Europäischen Kommission gegen den Wechsel von Messi eingereicht, da PSG noch stärker gegen das „Financial Fairplay“ verstoße als die Katalanen; die Erfolgsaussichten sind aber verschwindend gering. Schon am Mittwoch wird Messi in Paris zu einer Pressekonferenz erwartet. Es wird eher kein Termin für Fußballromantiker.