Füchse-Trainer Velimir Petkovic: Der Felix Magath der Handballer
Die Füchse Berlin wollen von der Härte und der Erfahrung ihres neuen Trainers Velimir Petkovic profitieren. Möglichst schon heute bei Drustvo Ribnica im EHF-Pokal.
Im Zeitalter sozialer Medien reicht es für Sportvereine schon längst nicht mehr, nur einen simplen Slogan zu besitzen. Selbst kürzere Intervalle brauchen ein knackiges, verständliches und Aufbruch suggerierendes Motto, das haben sie auch bei den Füchsen Berlin erkannt. So fasste der Handball-Bundesligist die ersten Trainingseinheiten mit nahezu komplettem Kader nach der Weltmeisterschaft in Frankreich bei Twitter unter dem Hashtag #vonnixkommtnix zusammen und zeigte Bilder laufender, pumpender, verschwitzter Sportler.
Von nix kommt nix – das könnte glatt aus Velimir Petkovics Feder stammen. Dem neuen Füchse-Trainer, im Dezember als Nachfolger des glücklosen Erlingur Richardsson vorgestellt, eilt der Ruf voraus, so etwas wie der Felix Magath der Handball-Bundesliga zu sein. Ein recht gnadenloser Schleifer alter Prägung, Freund des Medizinballs und was Kritiker noch so sagen. Aber das ist natürlich nur eine Seite des 60-Jährigen. „Velimir ist ein sehr erfahrener Mann, er weiß, wie man die Klaviatur spielt“, sagt Füchse-Manager Bob Hanning. Und zur ganzen Klaviatur gehört eben mehr als die Taktiktafel und Gewichte. Ein Ohr für die Spieler und ihre Anliegen etwa. Eine ordentliche Tonlage. Einzelgespräche und Menschenkenntnis. Handball-Konzepte.
In all diesen Bereichen hat der neue Coach in den spielfreien Januar-Wochen zu wirken versucht. Beim Gespräch vor dem EHF-Pokal-Spiel der Berliner am Donnerstag gegen den slowenischen Vertreter Drustvo Ribnica, dem ersten Pflichttermin des Kalenderjahres, ist dem Trainer anzumerken: Da hat sich einer mit vielen Details beschäftigt und sprudelt vor Energie und Tatendrang. Petkovic, spricht klare, überzeugte Sätze, mit herrlich rrrrollendem R. „Wir haben gesagt: Es wird nicht mehr gemeckert, wer alles fehlt. So etwas gibt es bei mir nicht.“
Angesichts der Tatsache, dass die Berliner weiter für viele Monate auf die beiden an der Schulter operierten Leistungsträger Drago Vuckovic und Fabian Wiede verzichten müssen, eine selbstbewusste Ansage. „Ich will keine Probleme, ich will Lösungen“, sagt Petkovic, „wenn jemand ausfällt, muss ich alles tun, um einen Ersatzmann zu finden.“ Und im Jugendbereich der Berliner stecke großes Potenzial. Kevin Struck, 20, und Christoph Reißky, 21, haben es ihm zum Beispiel angetan.
Wenn es um den Einsatz – und im speziellen: die Einsatzzeiten – der Nachwuchsspieler ging, waren Ex-Coach Richardsson und Manager Hanning sehr oft sehr unterschiedlicher Meinung. Bei Petkovic steht das offenbar nicht zu befürchten.