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Das wird eng. Augsburgs neuer Kapitän Daniel Baier im Testspiel gegen Southampton.
© Andrew Boyers/Reuters

Bundesliga-Saisonvorschau (6): Der FC Augsburg hat an Erfahrung verloren

Viele Spieler haben den FC Augsburg verlassen, der Klub wird wohl wieder im Abstiegskampf mitmischen.

Von Johannes Nedo

Am 18. August startet die Fußball- Bundesliga in die neue Saison. In unserer Serie testen wir die Vereine. Teil sechs: FC Augsburg

Was hat sich verbessert?

Vor allem der internationale Bekanntheitsgrad. Vor zwei Jahren war der FC Augsburg noch mit dem Spruch „In Europa kennt uns keine Sau“ durch die Europa League getourt. Und diese Auftritte, vor allem das knappe Ausscheiden beim FC Liverpool, haben das Ansehen der Augsburger wohl besonders in England gesteigert. Zuletzt absolvierte der Verein deshalb eine kleine England-Tour – mit Testspielen beim FC Middlesbrough und dem FC Southampton. Das ist zwar nicht mit den Asien-Touren des FC Bayern oder von Borussia Dortmund zu vergleichen. Aber die Augsburger betonten, dass auch die England-Tour für sie finanziell lukrativ gewesen sei.

Wer sind die Neuen?

Die Augsburger waren durchaus aktiv auf dem Transfermarkt. Für die Offensive kamen der Österreicher Michael Gregoritsch vom Hamburger SV und Marcel Heller von Absteiger Darmstadt 98. Für das Mittelfeld holte der FCA Rani Khedira aus Leipzig – und für das Tor Fabian Giefer, der vom FC Schalke zuletzt an Bristol City ausgeliehen war. Alles Spieler, die schon einige Erfahrung in der Bundesliga besitzen und keine Eingewöhnungszeit brauchen. Der spannendste Zugang hat jedoch noch nie zuvor in Deutschland oder Europa gespielt: Sergio Cordova, Spitzname „Panther“. Der 19 Jahre alte Stürmer aus Venezuela zog bei der U-20-WM vor wenigen Wochen mit seinem Nationalteam überraschend bis in das Finale ein. All die Neuzugänge erhöhten die Zahl der Spieler im ersten Trainingslager auf 41, mittlerweile gehören noch immer 35 dem Kader an. Trainer Manuel Baum hat mit den vielen Spielern aber kein Problem. Er will den Konkurrenzkampf.

Wer hat das Sagen?

Die Spinne im Netz beim FC Augsburg ist Manager Stefan Reuter. Ohne den früheren Nationalspieler wird im Verein keine wichtige Entscheidung gefällt. Der 50-Jährige hat das volle Vertrauen des Vorstandsvorsitzenden Klaus Hofmann, der sich zurückhält und Reuter walten lässt. Der FCA-Manager bestimmt auch die Kaderplanung, Trainer Baum hat da offenbar nicht so viel mitzureden.

Was erwarten die Fans?

Die Ansprüche sind gering. Deutlich geringer als in den vergangenen zwei Jahren, als manch ein Fan dachte, der FCA müsste jedes Mal um die Europapokalplätze mitspielen. Nun wären die Anhänger schon zufrieden, wenn der Klub nicht absteigen würde. Besonders die vergangene Kraut-und-Rüben-Saison, in der Augsburg bis kurz vor Ende im Abstiegskampf steckte, hat die Fans bescheiden werden lassen. Auf die starken Aufsteiger Stuttgart und Hannover schauen sie mit großem Respekt.

Was ist in dieser Saison möglich?

Mehr als der Klassenverbleib dürfte nicht drin sein. Denn die Augsburger haben zwar viel eingekauft, andererseits hat die Mannschaft aber auch viel an Erfahrung verloren: Halil Altintop (zu Slavia Prag), Markus Feulner (FC Augsburg II) und Kapitän Paul Verhaegh, dessen Wechsel zum VfL Wolfsburg nun amtlich ist, waren große Stützen des Teams in den vergangenen Jahren. Auch Raúl Bobadilla soll angeblich dem FC Augsburg den Rücken kehren wollen. Ein argentinischer Erstligist soll Interesse an dem Stürmer haben. Vertreter des Vereins sollen am Freitag in Augsburg vorbeigeschaut haben, berichtet die „Augsburger Allgemeine“. Da auch Torhüter Marwin Hitz den Klub verlassen will, der zuletzt dritter Kapitän war, wird sich das Gefüge innerhalb der Mannschaft deutlich verändern. Unangefochtener Anführer auf dem Platz ist nun Daniel Baier. Der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler hat seinen Vertrag beim FC Augsburg zwar bis 2019 verlängert. Doch er allein wird die Augsburger nicht in der Liga halten können. Viel wird auch davon abhängen, wie die neuen Spieler einschlagen.

Und sonst?

Bekommen die Fans des FCA endlich ihr Geld zurück, das auf ihren Stadion-Bezahlkarten eingefroren war. Eine der Betreiberfirmen meldete nämlich im Mai Insolvenz an. Und weil die bis dahin noch nicht ausbezahlten Karten-Guthaben als Insolvenzmasse galten, kamen Fans nicht an das Geld heran. Sie konnten nicht damit bezahlen und es sich auch nicht auszahlen lassen. Rund eine Million Euro sollen noch auf den Karten gewesen sein. Nun sind Sponsoren des FC Augsburg eingesprungen und die Fans bekommen alles zurück. Der Vorfall lässt den Verein jedoch nicht vom bargeldlosen Kartenbezahlsystem im Stadion abrücken. Offizieller Grund: vertragliche Verpflichtungen.

Die Bundesliga-Saisonvorschau (6) zum Hamburger SV lesen Sie hier.

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