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Enttäuscht in der Schweiz: Lena Dürr und Felix Neureuther verpassten die angestrebte Medaille im Team-Wettkampf.
© dpa

Alpine Ski-WM in St. Moritz: Der DSV hat Probleme mit seinen hohen Zielen

Drei Medaillen hatte der Deutsche Ski-Verband vor der WM in St. Moritz als Ziel angepeilt. Damit waren die Verantwortlichen zu offensiv. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Zum Selbstverständnis des Deutschen Ski-Verbands (DSV) gehört es, stets auf die erfolgreiche Geschichte mit den zahlreichen erfolgreichen Skirennfahrern zu verweisen. Auf so große Athleten wie Rosi Mittermaier, Katja Seizinger, Hilde Gerg, Martina Ertl-Renz, Maria Höfl-Riesch oder Markus Wasmeier. Also auf Olympiasieger, Weltmeister und Gesamtweltcupsieger.

Die goldene alpine Historie schwingt beim DSV immer mit. Und das wird nun bei der Ski-WM in St. Moritz für die Verantwortlichen zum Problem. Drei Medaillen hatten sie als Ziel ausgegeben: eine bei den Frauen, eine bei den Männern, eine im Team. Nach sieben Rennen kam bisher aber noch kein deutscher Athlet auf das Podium, und die Teammedaille haben die Deutschen am Dienstag mit dem Aus in der ersten Runde nun auch deutlich verpasst. Bei noch vier ausstehenden Wettkämpfen besitzt der DSV noch in dreien eine Medaillenchance, aber dafür müsste plötzlich alles perfekt laufen.

Die Zukunftsaussichten sind gar nicht schlecht

Von der Herangehensweise, dass man immer richtig gut sein muss, weil man früher richtig gut war, sollten sich die Verantwortlichen lösen. Die Konkurrenz im alpinen Skisport ist so groß wie in kaum einer anderen Wintersportart. Viele Nationen sind vorne dabei, da ist es noch schwieriger für die Deutschen, Medaillen zu gewinnen als früher, zumal es im DSV-Team nicht gerade viele Weltklasse-Athleten gibt. Deshalb hätte der Verband mit seinen hohen Zielen in der Öffentlichkeit nicht so hohe Erwartungen schüren sollen.

Dann wären die durchaus hoffnungsvollen Leistungen von anderen Skirennfahrern als Felix Neureuther und Viktoria Rebensburg nicht von Diskussionen um verfehlte Medaillenvorgaben übertüncht worden. Der achte Platz von Andreas Sander in der Abfahrt oder der 14. Rang von Thomas Dreßen in der Kombination zeigen nämlich, dass der DSV nicht nur eine goldene Historie, sondern auch verheißungsvolle Zukunftsaussichten hat.

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