Keine Chance bei der WM der Frauen: Der DFB muss aufwachen!
Dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen nur noch hinterherläuft, liegt an hausgemachten Problemen. Ein Kommentar.
Was waren das für Zeiten. Als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen in schöner Regelmäßigkeit Europameister wurde und auch bei Weltmeisterschaften stets um den Titel mitspielte. Vorbei. Jetzt musste das Team bereits das zweite Mal in Folge dabei zuschauen, wie andere - auch im wörtlichen Sinne - das Rennen machten. Die USA sind spielerisch meilenweilt enteilt, aber auch in Europa haben Mannschaften wie England oder die Niederlande Deutschland längst überholt. Was ist nur passiert?
Es scheint, als hätten die Deutschen den Frauenfußball im Hype um ihre Männerteams links liegengelassen. Diesen Vorwurf muss sich auch der Dachverband gefallen lassen. Man darf schon die Frage stellen, warum ein WM-Titel der Männer dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) immer noch mehr Wert ist als ein möglicher Triumph der Frauen.
Zwar werden die Frauen zum Glück nicht mehr wie vor 30 Jahren nur mit ein bisschen Porzellan bedacht. Es hätte dem DFB aber auch nicht weh getan, die gleichen Prämien für die gleiche Leistung auszuschütten. Nicht zuletzt wäre es ein Zeichen gewesen: Wir nehmen euch ernst. Wir schätzen euch wert. Wir behandeln euch gleich.
So aber wurde auch diese Chance verpasst. Dabei braucht man doch nur in andere Länder zu schauen, wo zu Fußballspielen der Frauen, wie in Spanien beim Ligaspiel zwischen Atletico Madrid und dem FC Barcelona, schon mal bis zu 60.000 Zuschauer kommen. Der Durchschnitt bei den deutschen Bundesligavereinen liegt hingegen bei gerade mal guten 800.
Hat der DFB kein Interesse?
Genau das ist es, was vielen das Argument liefert: Wo kein Interesse ist, darf man auch nichts erwarten. Kein Geld, keine Fernsehzeiten, keine Unterstützung. Doch das kehrt die Debatte geradezu um. Oder will man etwa lieber weiter dabei zusehen, wie die Weltspitze weiter wegrennt und sich das Interesse am Fußball der Frauen andernorts erspielt wird? Warum fördert man fürs Erste nicht zum Beispiel Bundesligaklubs, die eine Frauenmannschaft stellen? Bisher lehnen es viele Vereine ab, weil sie es sich schlicht nicht leisten können oder wollen.
Dabei braucht es jetzt ein gemeinsames Konzept und es braucht vor allem einen Verband, der sich des Themas annehmen möchte und endlich handelt. So einige Spielerinnen haben genau das zuletzt bemängelt: Dass das Interesse fehlt. Kann ja wohl nicht wahr sein. Der DFB sollte bei der Besetzung seines vakanten höchsten Postens zwingend daran denken. Nur jemand, der dem Fußball der Frauen die Beachtung schenkt, die er verdient hat, darf Präsident werden. Oder eben Präsidentin. Die könnte dann auch gleich im Männerbereich aufräumen.