Vor dem Ligagipfel gegen den FC Bayern: Der BVB braucht endlich wieder zwei sehr gute Hälften
Borussia Dortmund darf sich nicht auf dem Comeback in der Champions League ausruhen. Denn es offenbart ein Problem. Ein Kommentar.
Achraf Hakimi sprang mit einem großen Satz auf die schmale Kante der Werbebande und streckte die Arme aus. Hier bin ich! Und wie er das war. Dank seines zweiten Tores an diesem Abend gewann Borussia Dortmund noch 3:2 gegen Inter Mailand. Grund, euphorisch zu werden, gab es allerdings nicht. Denn auch der 0:2-Halbzeitrückstand gehörte nun mal zur Geschichte dazu. Eine Geschichte, die sich so ähnlich auch in der vorherigen Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach (DFB-Pokal, 2:1) und den VfL Wolfsburg (Bundesliga, 3:0) zutrug. Und die zukünftig nicht immer in einem Happy End münden wird. Der BVB muss anfangen, über 90 Minuten konstant zu spielen.
Ja, in der Bundesliga spielt derzeit keine Mannschaft konstant, sodass die Schwächen der Dortmunder in 45 Minuten Spielzeit tatsächlich nicht groß ins Gewicht fallen. Doch wenn das Team von Lucien Favre auch dann ganz oben mitmischen will, wenn der FC Bayern sich aus der Krise freigespielt hat, muss es die Gegner länger dominieren können. Am Dienstagabend klappte das nicht, da die Abwehr in der ersten Hälfte zweimal patzte und die Angreifer aus ihren wenigen Möglichkeiten so gut wie keine Torgefahr entstehen ließen. Die Dortmunder waren auf die individuell überragende Leistung Hakimis angewiesen, der in der zweiten Hälfte offensiver agierte.
Wenn der BVB das Gleichgewicht findet – die Rückkehr von Marco Reus und Paco Alcácer dürfte dabei helfen –, steht sogar den schon vor der Saison betonten Meisterschaftsambitionen nichts im Wege. Am Samstag werden die Dortmunder bereits einen neuen Versuch starten. Beim FC Bayern, der sie an einem guten Tag nicht mit 50 Prozent durchkommen lassen wird.
Christopher Stolz