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Nimm du, ich hab. Marcus Thuram (r.) bereitete Unions Christopher Lenz nicht nur in dieser Szene Probleme.
© Bernd Thissen/dpa

1:1 bei Borussia Mönchengladbach: Der 1. FC Union verdient sich seinen ersten Punkt

Der 1. FC Union trotzt Borussia Mönchengladbach ein Remis ab. Beim 1:1 ist es erneut Nico Schlotterbeck, der Torjägerqualitäten beweist.

Zehn Minuten vor der Pause wurde dem 1. FC Union ein schönes Kompliment zuteil. Christoph Kramer, der defensive Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach, war vor dem Berliner Strafraum am Ball, er schaute sich um – und fand niemanden, den er anspielen konnte. Ein Teil der 10 000 Zuschauer im Borussia-Park murrte. Der 1. FC Union hatte den Gegner jetzt genau da, wo er ihn haben wollte.

Die Berliner, die mit zwei Neuen – Nico Schlotterbeck und Taiwo Awoniyi – und einer veränderten Grundformation (4-3-3 mit dem Ball, 5-3-1 gegen ihn) aufliefen, machten es in der ersten Halbzeit sehr gut. Anders als beim letzten Auftritt in Mönchengladbach, als es eine klare 1:4-Niederlage gegeben hatte, war das Team sehr gut organisiert und ließ in der Defensive nur wenig zu. Mit einem engagierten Auftritt kamen die Berliner zu einem durchaus überraschenden Punktgewinn. 1:1 (0:0) hieß es am Ende.

"Wir haben hier ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben gut verteidigt. Ausschlaggebend war heute unsere Mentalität, wir sind hier nicht hergekommen, um zu verlieren. Sondern wir wollten gewinnen", sagte Unions Torschütze Schlotterbeck nach dem Spiel bei Sky.

Dass die Gladbacher an diesem 2. Spieltag zur Pause zwei Drittel Ballbesitz hatten, war eher Ausdruck für eine gewisse Hilflosigkeit. Die Borussia spielte viel quer und nach hinten, fand hingegen nur selten den Weg in die Tiefe. Die beiden lange verletzten Stürmer Alassane Plea und Marcus Thuram standen zwar erstmals wieder in der Startelf; ihnen war die mangelnde Spielpraxis aber noch deutlich anzumerken.

Beide Tore fielen nach Eckbällen

So waren es die Gäste, die – zumindest statistisch – den ersten Torschuss des Spiels abgaben. Awoniyi, erst vor einer Woche leihweise vom FC Liverpool nach Berlin gewechselt, nahm den Ball im Gladbacher Strafraum aus der Luft an und löffelte ihn dann haushoch über die Latte. Der nigerianische U-21-Nationalspieler hatte als zentraler Stürmer erwartungsgemäß einen schweren Stand, war aber sehr fleißig, auch in der Defensivarbeit.

Die besseren Chancen hatte sein Nebenmann Sheraldo Becker. Nach einer knappen halben Stunde traf der Holländer nach einem Konter das Außennetz des Gladbacher Tores. Kurz darauf wurde es noch ein bisschen knapper. Becker setzte den Ball aus elf Metern an die Latte, kam nach einem Gewusel noch einmal zum Schuss und verpasste erneut die Führung.

Auf der Gegenseite war es in der ersten Halbzeit zweimal Andreas Luthe im Tor der Berliner, der das 1:0 der Borussen verhinderte. Zunächst blockte er nach einem Konter mit der Schulter den Schuss von Alassane Plea, später reagierte Unions neuer Torhüter bei einem Kopfball des französischen Stürmers prächtig.

[Eine Stadt, zwei Bundesligisten: Alle Entwicklungen rund um den 1. FC Union und Hertha BSC finden Sie bei uns in jeweils eigenen Blogs]

Auch nach der Pause änderte sich am Gesamtbild zunächst wenig. Gladbach hatte den Ball – aber wenig Ideen gegen Unions gut strukturierte und extrem eifrige Defensive. Weil die Gäste zudem durch ihre Konter eine gewisse Gefahr ausstrahlten, scheuten die Borussen zudem das letzte Risiko.

Es war bezeichnend, dass Union nicht aus dem Spiel bezwungen wurde, sondern nach einem Standard. Thuram traf nach einer Ecke von Jonas Hofmann per Kopf zum 1:0. Robin Knoche und Christopher Trimmel standen zwar in seiner unmittelbaren Nähe, schafften es aber nicht, den Gladbacher Stürmer zu stoppen, der nicht mal richtig hochspringen musste.

Noch vor dem Wiederanpfiff wechselte Unions Trainer Urs Fischer Marcus Ingvartsen und den früheren Gladbacher Max Kruse ein. Die Berliner versuchten nun, mit dem spielstarken und ballsicheren Kruse das Geschehen weiter in die Hälfte der Borussen zu verlagern. Sie attackierten auch früher und schafften es damit, die Offensivbemühungen des Favoriten weitgehend zu unterbinden.

Nach vorne ging bei den Gästen nicht viel, aber auch die Gäste wissen, wie man sich Standardsituationen zunutze machen kann. Zehn Minuten vor dem Ende stand Schlotterbeck nach Ingvartsens Ecke völlig frei. Der Innenverteidiger setzte den Ball zum nicht unverdienten Ausgleich genau unter die Latte. (Tsp)

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