Zweite Liga: Der 1. FC Union setzt alles auf Angriff
Der 1. FC Union Berlin will seine Durststrecke im Heimspiel gegen Nürnberg am Freitag offensiv beenden. "Ich gewinne lieber 4:2 als 1:0", sagt Trainer André Hofschneider.
Ein wenig überraschend ist es schon. Während seiner aktiven Karriere war André Hofschneider Abwehrspieler, Gegentreffer wie am Dienstag beim 2:2 gegen Holstein Kiel hätten ihm da gar nicht gefallen. Über die Fehler in der Defensive will der Trainer des 1. FC Union vor dem wichtigen Heimspiel im Stadion an der Alten Försterei am Freitag gegen den 1. FC Nürnberg (18.30 Uhr, Sky) aber kaum reden.
„Das Augenmerk werden wir jetzt nicht vermehrt auf die Defensive legen“, sagt Hofschneider. „Wir haben eine sehr gute Offensivabteilung, die man erst mal ausschalten muss, und diese Kopfschmerzen sollten wir dem Gegner nicht nehmen.“ Ein Widerspruch zwischen notwendiger Abwehrarbeit und angriffsorientiertem Fußball besteht für ihn ohnehin nicht. „Solange wir den Ball haben, kann der Gegner schließlich kein Tor schießen“, sagt Hofschneider.
Getreu nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ wollen die Berliner ihre seit sechs Pflichtspielen andauernde Durststrecke beenden. Da die vor Union platzierten Mannschaften am letzten Spieltag abgesehen von Düsseldorf ebenfalls nicht gewonnen haben, bleibt der Rückstand zu Nürnberg auf dem Relegationsrang weiter unverändert bei sieben Punkten. Soll die Aufholjagd noch gelingen, müssen die Berliner aber schleunigst wieder regelmäßig punkten.
Der letzte Sieg in der Zweiten Liga, ein glückliches 1:0 zu Hause gegen den FC St. Pauli, liegt schon fast drei Monate zurück. Es war auch das letzte Mal, dass Union ohne Gegentor blieb. Seitdem kassierten Daniel Mesenhöler und Jakob Busk in zehn Begegnungen, inklusive Testspiele, 20 Treffer. In der Zweiten Liga mussten nur sechs Mannschaften mehr Gegentore hinnehmen als die Berliner.
Nur zwei Mannschaften treffen häufiger als Union
Hofschneider ärgert sich zwar über die unnötigen Gegentore am Dienstag – „wir waren nicht in Unterzahl, das waren keine schwer zu verteidigenden Situationen“ –, zeigt sich aber als klarer Anhänger des Offensivfußballs. „Ich gewinne lieber 4:2 als 1:0“, sagt Hofschneider. Mit etwas mehr Präzision im Abschluss wäre sein Wunschergebnis in Kiel schon eingetreten. In den Schlussminuten hatte Union drei klare Chancen, um das Spiel noch zu gewinnen. Toni Leistner, Sebastian Polter und Philipp Hosiner schafften es aber nicht, den Ball im Tor unterzubringen.
Hofschneider fordert von seinen Spielern mehr Konzentration, um „aus dieser negativen Phase“ herauszukommen. „Dort wo die Spiele entschieden werden, und das ist in den beiden Strafräumen, müssen wir konsequenter sein“, sagt Unions Trainer. Wie schon so oft in dieser Saison liegen die Probleme bei Union vor allem im Kopf. Über 90 Minuten plus Nachspielzeit gelingt es der Mannschaft nicht, Intensität und Konzentration hochzuhalten. In wichtigen Szenen ist Union – defensiv wie offensiv – zu oft nicht wach genug. „Es sind Kleinigkeiten, da müssen wir aber bei 100 Prozent sein“, sagt Hofschneider.
Trotz aller Probleme will er sich aber lieber auf die kleinen Fortschritte konzentrieren. „Wir haben bei einer vor uns platzierten Mannschaft nach 0:2-Rückstand einen Punkt geholt“, sagt Hofschneider. „Da müssen wir versuchen, das Positive mitzunehmen.“
Und das liegt bei Union in dieser Saison vor allem in der Offensive. So unbefriedigend die Ergebnisse und die Spielweise über weite Strecken auch waren, auf ihren Angriff können sich die Berliner meist verlassen. Nur zwei Teams haben bisher mehr Treffer erzielt: Holstein Kiel und der 1. FC Nürnberg. Da Unions nächster Gegner ähnlich von seiner starken Offensive abhängt wie die Berliner, könnte es am Freitag erneut ein torreiches Spiel werden. André Hofschneider hätte gegen einen 4:2-Sieg sicherlich nichts einzuwenden.
So könnte Union spielen:
Mesenhöler – Trimmel, Leistner, Torrejon, Pedersen – Prömel – Kroos, Hedlund – Hartel – Skrzybski, Polter.