Verdientes Aus in der Conference League: Der 1. FC Union muss an der Enttäuschung wachsen
Der 1. FC Union spielte im Europapokal zu selten so reif wie in der Liga und machte Anfängerfehler. So bleibt das Gefühl einer vergebenen Chance. Ein Kommentar.
Die Spieler des 1. FC Union hatten schon vor dem letzten Gruppenspiel das passende Fazit gezogen: Ein Ausscheiden nach der Gruppenphase wäre ärgerlich, aber für einen Verein, der vor kurzem Zeit noch in der Zweiten Liga gespielt hat und zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder international dabei ist, keine Schande.
Dennoch herrschte nach dem 1:1 gegen Slavia Prag am Donnerstagabend erst einmal vor allem Enttäuschung – und das zurecht. Denn natürlich muss sich niemand für den dritten Platz in einer Gruppe mit Mannschaften wie dem Tschechischen Meister aus Prag und dem früheren Europapokalsieger Feyenoord Rotterdam schämen, unnötig war das Aus dennoch.
Während Union in der Bundesliga mittlerweile in beeindruckender Regelmäßigkeit reife Leistungen zeigt und damit individuell klar überlegene Mannschaften wie Leipzig vor einer Woche besiegt, überzeugten die Berliner in Europa allenfalls phasenweise. Manchmal wirkten sie von der Aufgabe, dem großen Namen des Gegners beeindruckt, mal schien der Druck übermächtig.
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Im Vergleich zu den regelmäßigen Europapokalteilnehmern Slavia und Feyenoord fehlte Union die nötige Cleverness. In entscheidenden Phasen leisteten sich die Berliner kapitale Fehler wie Timo Baumgartl am Donnerstag gegen Prag. Doch auch spielerisch war es meist zu wenig, was sie boten. Nur mit langen Bällen lässt sich in Europa (und in der Bundesliga) nichts gewinnen. So bleibt das Gefühl einer vergebenen Chance.
Ein Drama ist das für Union dennoch nicht. Wenn die Mannschaft aus den Erfahrungen die richtigen Lehren zieht, kann sie an dieser Europapokalsaison weiter wachsen. Und so ausgezeichnet wie es bisher in der Bundesliga läuft, ist eine neuerliche Teilnahme am internationalen Geschäft gar nicht so unrealistisch – dann vielleicht deutlich reifer und ohne Anfängerfehler.