zum Hauptinhalt
Slavia war nicht aufzuhalten. Grischa Prömel (rechts) und Union sind ausgeschieden.
© Engler/Imago

Der 1. FC Union scheidet aus: 1:1 gegen Slavia Prag - der Traum von Europa ist vorbei

Die Berliner kommen im Olympiastadion in ihrem letzten Gruppenspiel nur zu einem Unentschieden und verpassen die Zwischenrunde der Conference League.

Manchmal sind es im Fußball nur Zentimeter, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Nach einer schwachen ersten Hälfte war der 1. FC Union im selbsterklärten Finale gegen Slavia Prag dem wichtigen Führungstreffer in der 48. Minute ganz nah. Eine Freistoßflanke von Niko Gießelmann verlängerte Taiwo Awoniyi an den langen Pfosten, wo Timo Baumgartl aus dem Gewühl zum Schuss kam. Seinen Abschluss wehrte Slavias Torwart Ales Mandous allerdings gerade noch mit dem Fuß ab. Keine zwei Minuten später spielte Baumgartl an der Mittellinie, robust unter Druck gesetzt, einen kapitalen Fehlpass. Ivan Schranz lief bis zur Strafraumgrenze und knallte den Ball unhaltbar in die linke obere Ecke.

Es war ein Schock für die Berliner, die kurz wankten, sich dann aber wieder fassten. Max Kruse gelang nach einer guten Stunde zwar der schnelle Ausgleich, doch es reichte nicht. Vor 5000 Zuschauern im Olympiastadion spielte Union gegen Slavia Prag 1:1 (0:0) und ist damit in der Gruppenphase der neuen Conference League ausgeschieden. Nur mit einem Sieg hätten die Berliner die Tschechen noch von Platz zwei verdrängt, der für die Teilnahme an der Zwischenrunde berechtigt. "Wir haben viel zu wenig versucht, spielerische Lösungen zu finden", sagte Torschütze Kruse. "Insgesamt sind wir verdient ausgeschieden."

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]
Der Finalcharakter des Spiels ließ sich schon beim Blick auf Unions Aufstellung erkennen. Trotz der großen Belastung der vergangenen Wochen verzichtete Trainer Urs Fischer nahezu auf Rotation. Im Vergleich zum überzeugenden 2:1-Sieg gegen Leipzig am vergangenen Freitag gab es nur zwei Wechsel: Frederik Rönnow bekam im Tor mal wieder eine Bewährungschance und Kapitän Christopher Trimmel kehrte für Julian Ryerson auf die rechte Außenbahn zurück. So kam Max Kruse im vierten Anlauf endlich in einem internationalen Heimspiel zum Einsatz.

Slavia hatte es zunächst einfach, das Spiel zu kontrollieren

Union startete dann auch schwungvoll. Die Gastgeber hatten in den ersten Minuten mehr Ballbesitz und suchten immer wieder die Schnelligkeit von Sheraldo Becker auf der rechten Seite. Doch bei einer ersten aussichtsreichen Gelegenheit blieb eine flache Hereingabe des Niederländers hängen.

Fischer hatte im Vorfeld des Spiels zwei Schlüssel für eine erfolgreiche Offensive ausgemacht: Präzision und Effizienz. Doch gerade an der Genauigkeit mangelte es dem Berliner Spiel. Über Becker und Taiwo Awoniyi boten sich Union durchaus einige vielversprechende Umschaltsituationen, doch der letzte Pass wurde allzu schludrig verschenkt. Das galt vor allem für den nigerianischen Stürmer, der sich nach einer Viertelstunde gut durchsetzte, mit Zug Richtung Strafraum dribbelte – und dann genau in die Füße eines Gegenspielers passte.

Nach etwa 20 Minuten breitete sich diese Ungenauigkeit auf die gesamte Berliner Mannschaft aus und das Spiel wurde sehr fahrig. Es machte nun den Eindruck, als hätte Union doch mehr mit dem Druck zu kämpfen, als sich dies in der Anfangsphase angedeutet hatte. Konzentrationsschwächen und Ideenlosigkeit machten es Prag jedenfalls leicht, das Spiel zu kontrollieren und Union vom Strafraum fernzuhalten.

Es dauerte lange, bis Union die erste klare Torchance des Spiels hatte

Besonders viel Druck machten aber auch die Gäste nicht. So stand zur Halbzeit für sie nur eine Torchance zu Buche, doch die hatte es in sich. Aus einem schlimmen Fehler von Trimmel, der den Ball an der Torauslinie ablaufen wollte, wäre um ein Haar das 1:0 für die Tschechen gefallen. Doch der Schuss von Tomas Holes von der Strafraumgrenze klatschte an die Latte.

Fischer hatte in der Pause reichlich Gesprächsbedarf und es dauerte nicht lange, bis Union die erste klare Torchance des Spiels hatte. Doch dieser Schwung war schnell wieder verpufft, nachdem Baumgartl aus wenigen Metern scheiterte und Prag kurz darauf in Führung ging.

Nach diesen folgenschweren zwei Minuten taumelte Union kurzzeitig und hatte Glück, dass Peter Olayinka nur den rechten Pfosten traf. Die knapp 5000 Berliner Fans, die sich fast komplett auf der Gegentribüne versammelt hatten, taten alles, um ihre Mannschaft nach vorne zu peitschen. Als dann Kruse nach einer Ecke aus dem Rückraum zum 1:1 traf, war die Hoffnung zurück. Fischer brachte mit Kevin Behrens, Andreas Voglsammer, Genki Haraguchi, Levin Öztunali sowie Julian Ryerson frische Kräfte von der Bank und erhöhte das Risiko. Doch dem Siegtreffer kam sein Team nicht mehr nah und so endete Unions europäischer Traum nach acht Spielen.

Zur Startseite