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Taiwo Awoniyi (rechts, hier gegen Wolfsburgs Kevin Mbabu) machte gegen den VfL ein unglückliches Spiel.
© IMAGO/Jan Huebner

Kein Tor in der Fremde seit dem 22. Januar: Der 1. FC Union lässt auswärts zu viel liegen

Nach dem unnötigen 0:1 gegen Wolfsburg ist der Frust beim 1. FC Union groß. Erneut fehlt den Berlinern die Effizienz im Abschluss.

Ein paar Spieler grüßten kurz, die meisten wollten aber einfach schnell weg, als sie am Samstagabend etwa anderthalb Stunden nach Abpfiff im Wolfsburger Zentrum aus dem Mannschaftsbus stiegen. Der 1. FC Union trat die Rückfahrt nach dem 0:1 beim VfL mit der Bahn an und auf die erneute Begegnung mit ihren Fans hätten die Berliner Fußballer in diesem Fall ausnahmsweise mal gerne verzichtet. Zu tief saß der Frust nach der dritten Auswärtsniederlage in Folge ohne eigenen Treffer, da halfen auch die aufmunternden „Eisern Union“-Rufe der Anhänger auf dem Weg zum Gleis nicht.

Als „sauärgerlich“, „bitter“ und „Wahnsinn“ bezeichneten die Profis den unnötigen Ausgang des Spiels – und auch wenn die Wahrnehmung der Beteiligten naturgemäß nicht sonderlich objektiv ist, war diese Einschätzung ziemlich zutreffend. In nahezu allen wichtigen Statistiken lag Union vorne, verzeichnete 19 Torschüsse, zehn Ecken und in der Schlussphase glich das Geschehen einer Belagerung des Wolfsburger Strafraums. „Die zweite Halbzeit war sehr, sehr dominant von meiner Mannschaft“, sagte Unions Trainer Urs Fischer. „Schade, dass wir uns nicht belohnt haben.“

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Mit den Siegen gegen Mainz und St. Pauli hatten die Berliner eigentlich gehofft, nicht nur das leidige Thema Max Kruse endlich zu den Akten legen zu können, sondern auch die Fragen nach der mangelnden Effizienz. Doch das Spiel in Wolfsburg offenbarte sehr deutlich, dass die Offensive immer noch weit von der Kaltschnäuzigkeit bester Tage entfernt ist. „Wir waren die bessere Mannschaft, machen aber gerade die Tore nicht“, sagte Grischa Prömel.

Das gilt insbesondere für die Auswärtsspiele. Während Union vor einer Woche im eigenen Stadion gegen Mainz aus wenigen Chancen drei Tore machte, gelang in der Fremde seit dem 22. Januar kein Treffer mehr. Möglichkeiten hatten die Berliner bei den Auswärtsniederlagen gegen Augsburg (0:2), Bielefeld (0:1) und Wolfsburg durchaus, nur nutzen sie sie aktuell nicht. Die Statistik weist für die drei Spiele einen Expected-Goals-Wert von 3,8 auf, anhand der Qualität der Möglichkeiten hätte Union also fast vier Tore schießen müssen. Diese Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag ist für sich allein schon deutlich, wird aber umso frappierender durch die gute Chancenauswertung in den übrigen 22 Bundesliga-Spielen dieser Saison (32 Tore bei 30,4 Expected Goals).

Positiv aus Berliner Sicht ist, dass sich die Mannschaft überhaupt so viele Möglichkeiten herausarbeitet. Fischer betont schon seit Wochen, dass es nunmal das „Schwierigste im Fußball ist, den Ball über die Linie zu bekommen“. Gerade im Abschluss hat die mentale Komponente eine enorme Bedeutung und die vergangenen Wochen waren in dieser Hinsicht nicht einfach.

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Insbesondere Taiwo Awoniyi befindet sich in einem Tief. Gegen Ende des vergangenen Jahres wirkte er nach dem überragenden Herbst und der Dreifachbelastung ausgelaugt. Eine signifikante Pause hatte er durch den Afrika-Cup nicht und im Vergleich zur Hinrunde fehlt ihm sein kongenialer Angriffspartner. Sheraldo Becker ist zwar seit Wochen in exzellenter Form, sein flankengeprägtes Spiel liegt Awoniyi allerdings deutlich weniger als Kruses Schnittstellenpässe.

In Wolfsburg hatte der Nigerianer seine beste Szene als Vorbereiter für Becker, doch es passte zu der aktuellen Phase, dass der Schiedsrichter das Tor wegen eines strittigen Fouls von Awoniyi aberkannte und diesem per Kopf nach einer Ecke auch noch ein Eigentor unterlief. Anders als über weite Strecken dieser Saison ist Awoniyi im Sturm nicht mehr unantastbar, doch in der Schlussphase gegen Wolfsburg hatten auch seine Konkurrenten nicht mehr Abschlussglück. Anthony Ujah und Andreas Voglsammer hatten gute Chancen, der Ausgleich fiel aber nicht.

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