2:1-Sieg beim 1. FC Köln: Der 1. FC Union ist dem Klassenerhalt ganz nahe
Im Aufsteigerduell feiern die Berliner ihren ersten Sieg seit dem Re-Start. Zum Ligaverbleib fehlt nun nicht mehr viel. Feiern will aber noch niemand.
Rafal Gikiewicz war am Samstagnachmittag schon in Partystimmung – allerdings als Einziger. Die leere Gästekurve hatte der Torhüter des 1. FC Union nach dem Spiel beim 1. FC Köln ins Visier genommen und wollte dort symbolisch mit seinen Mitspielern noch ein wenig jubilieren. Doch niemand kam mit. Obwohl das zweite Jahr in der Bundesliga für die Berliner nach dem 2:1 (1:0) im Aufsteigerduell so gut wie perfekt ist, hielt sich die Feierlaune im Team von Trainer Urs Fischer noch in Grenzen.
„Rechnerisch sind wir noch nicht durch“, mahnte Routinier Christian Gentner, der in der zweiten Hälfte das wichtige 2:0 erzielt hatte: „Wir können am Dienstag den letzten Schritt gehen. Und so lange können wir nun auch noch warten.“
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Sieben Punkte Vorsprung hat Union nun auf den Relegationsplatz, nur noch neun sind zu vergeben. „Aber ich bin schon so lange dabei, ich habe schon ziemlich verrückte Sachen erlebt“, sagte Gentner, der im Vorjahr mit dem VfB Stuttgart in der Relegation gegen Union abstieg und dann nach Köpenick wechselte. „Es war ein großer, wichtiger Schritt“, sagte der 34-Jährige: „Und es fühlt sich auch so an.“
Die Erleichterung bei seinem Team war nach dem ersten Sieg im sechsten Geisterspiel groß. Ein Erfolg am Dienstag im nächsten Aufsteigerduell gegen die fast abgestiegenen Paderborner würde den Klassenerhalt besiegeln. „Die Herausforderung ist, den Sack zuzumachen“, sagte Trainer Fischer.
Erstmals seit Oktober war er beim Spiel in Köln zu einer Viererkette zurückgekehrt. Und das zahlte sich aus. Union war geordneter, ballsicherer und auch offensiv etwas zielstrebiger. Zur Führung brauchte es jedoch mal wieder eine Standardsituation: Kurz vor der Halbzeit wuchtete Marvin Friedrich einen Eckball von Christopher Trimmel zum 1:0 ins Tor.
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Kölns Trainer Markus Gisdol stellte zur Pause von 4-2-3-1 auf 3-5-2 um. Das funktionierte zunächst: Köln hatte nun deutlich mehr Ballbesitz, auch weil Union tiefer stand. Die bis dahin größte Kölner Chance vergab nach einer knappen Stunde jedoch Mark Uth, der nach einem Pass von Florian Kainz an Gikiewicz scheiterte. Danach fand auch Kainz selbst im Keeper seinen Meister, ehe Gentners Tor nach schönem Zuspiel von Marius Bülter für die Entscheidung sorgte.
In der Nachspielzeit wurde es zwar noch einmal turbulent, weil erst Jhon Cordoba zum Anschluss traf und es kurz danach sogar noch Elfmeter für die Kölner hätte geben können. Doch das ließ auch Gisdol nicht gelten. „Ich möchte den Schiedsrichter nicht ermahnen“, sagte der Kölner Trainer: „Wir hätten das vorher selbst regeln müssen.“ (Tsp/dpa)