Aufstieg in die Fußball-Bundesliga: Der 1. FC Union geht verdient nach oben
Der 1. FC Union wird für seinen Kurswechsel im Sommer 2018 belohnt - und steigt verdient in die Bundesliga auf. Ein Kommentar.
Sie hätten es auch einfacher haben können. Mit einem schnöden Sieg in Bochum, mit weniger Drama, weniger Nervenkitzel. Doch das hätte nicht gepasst. Der 1. FC Union bleibt schließlich der 1. FC Union und da gehören Rückschläge fast schon zur Vereins-DNA. Dass die Köpenicker den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga über den Umweg der Relegation schaffen, ist da nur konsequent. Nach dem 2:2 im Hinspiel machte Union den größten Erfolg der jüngeren Klubgeschichte im eigenen Stadion gegen den VfB Stuttgart perfekt. Es ist der verdiente Lohn für eine starke Saison – und für den gelungenen Kurswechsel im vergangenen Sommer.
Herzlichen Glückwunsch, Eisern Union. Gegen eine schlecht zusammengestellte Mannschaft aus Stuttgart, die nie ein homogenes Gebilde war, hat sich Union mit wahrhaft eisernem Kämpferherz und als eingeschworenes Team durchgesetzt.
schreibt NutzerIn feihung
Vor einem Jahr hatte sich der selbsternannte Aufstiegskandidat am Ende einer enttäuschenden Spielzeit zum Klassenerhalt gezittert. Die dubiose Entlassung von Trainer Jens Keller stiftete viel Chaos, Nachfolger André Hofschneider war der Aufgabe nicht gewachsen und die Aufgabenteilung in der sportlichen Führung zwischen Geschäftsführer Lutz Munack und Kaderplaner Helmut Schulte funktionierte menschlich wie fachlich nicht. Dazu kam eine Mannschaft, die verunsichert wirkte, und die in sie gesetzten Erwartungen nie erfüllen konnte.
Aus den damaligen Missständen hat der Klub die richtigen Schlüsse gezogen und die Strukturen vereinfacht. Besonders die Beförderung von Oliver Ruhnert vom Chefscout zum Manager hat sich bezahlt gemacht. Ruhnert vereint nun die Kompetenzen, die vorher auf Munack und Schulte verteilt waren – und erledigt diese Aufgabe aus dem Hintergrund ausgezeichnet. Mit Urs Fischer hat er einen Trainer verpflichtet, der zu Union passt und dem Team wieder eine klare Handschrift verschafft hat. Die Berliner spielen zwar keinen spektakulären Fußball, haben sich den Aufstieg aber verdient.
Dazu haben auch die personellen Entscheidungen im Profikader beigetragen. Der offensichtliche Mangel an Führungsspielern wurde durch die Verpflichtung erfahrener Profis beseitigt. Spieler wie Manuel Schmiedebach, Ken Reichel oder Florian Hübner kennen den Druck, sind selbst schon aufgestiegen und haben Union eine neue Stabilität verliehen.
Ob das reicht, um in der Bundesliga mitzuhalten, ist jetzt erst mal egal. Bis zum Saisonstart haben Ruhnert und Co. noch viel Zeit, um den Kader zu verstärken. Vorher haben sich alle Beteiligten eine große und vermutlich lange Aufstiegsparty verdient. Allzu viele Erfolge durften sie bei Union in ihrer Vereinsgeschichte schließlich nicht feiern.