Zweite Liga: Der 1. FC Union fällt von einem Extrem ins andere
Der 1. FC Union muss jetzt beweisen, dass er im Zweifel auch den Abstiegskampf in der Zweiten Liga beherrscht.
Die Aussichten sind international. Der 1. FC Union bemüht sich gegenwärtig darum, in der Sommervorbereitung ein Freundschaftsspiel bei den Queens Park Rangers stattfinden zu lassen. Potenzielle Frühbucher für London müssen sich aber in Geduld üben. Der Verein verweist darauf, dass es bislang keinen fixen Termin gibt, weil die Ligazugehörigkeit noch nicht geklärt ist. Theoretisch kommen für Union die Erste, Zweite und Dritte Liga in Frage.
Den eigentlich schon verpassten Aufstieg würde man im Falle von sieben Siegen in sieben Spielen mutmaßlich doch noch schaffen. Derzeit bemühen sich die Köpenicker aber in erster Linie darum, den Vorsprung auf Rang 16 nicht noch kleiner werden zu lassen. Nur drei Punkte trennen Union noch von Relegationsplatz zur Dritten Liga, den Erzgebirge Aue innehat. Punktgleich mit den Auern ist die Spielvereinigung Greuther Fürth, bei der die Berliner am Ostersonntag antreten. „Das ist ein Finale. Jedes Spiel ist jetzt ein Finale“, sagt Verteidiger Kristian Pedersen.
Vor wenigen Wochen hat Präsident Dirk Zingler den Abstiegskampf ausgerufen und die Weiterbeschäftigung von Trainer André Hofschneider nach Saisonende in Frage gestellt. Nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg ist die Gefahr noch gewachsen. Die Frage ist daher auch, ob die Spieler überhaupt Abstiegskampf können, nachdem sie vor kurzem noch dem eigentlichen Saisonziel Aufstieg hinterher hechelten. „Ich bin überzeugt vom Charakter der Mannschaft. Von daher denke ich schon, dass wir Abstiegskampf können“, sagt Kapitän Felix Kroos.
Kristian Pedersen verweist darauf, dass er in seiner Zeit beim dänischen Zweitligisten KB Köge auch schon mal den Klassenerhalt geschafft hat. Offensivspieler Simon Hedlund fehlt diese Erfahrung. „Ich habe noch nie gegen den Abstieg gespielt. Wir wollten natürlich oben stehen“, erklärt der Schwede. „Wir hatten öffentlich verkündet, dass wir aufsteigen wollen. Trotzdem braucht man Spaß in den Spielen. Dann holt man auch mehr Punkte.“
Auch Skrzybski fehlt wohl
Trainer Hofschneider wirkt ruhig und gelassen, auch wenn Union unter seiner Regie erst zehn Punkte in elf Spielen holte. Sollte Union weiterhin mehr schlecht als recht dem Saisonende entgegen driften, droht Hofschneider sogar die vorzeitige Ablösung. Vermutlich kann ihn nur noch eine positive Serie retten. Der Trainer aber ist optimistisch: „Wir haben jede Woche eine veränderte Tabellensituation. Wir beschäftigen uns seit Wochen mit diesem Hin und Her“, sagt er. „Ich mache mir keine Gedanken und vertraue der Mannschaft zu 100 Prozent.“
Für gute Stimmung hat Hofschneider in der Länderspielpause einiges getan, obwohl die beiden Tests gegen den VfL Wolfsburg (0:3) und Holstein Kiel (2:3) verloren gingen. Einige Stammkräfte hatten etwas mehr frei. Die zweite Reihe kam zu Spielpraxis. Und am Mittwoch gab es quasi eine Überdosis gute Laune, als die Mannschaft erst im Trainingszentrum des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin mit größeren Bällen trainierte, es anschließend ein gemeinsames Essen gab und danach noch einen teaminternen Wettstreit in einer Event-Location in Berlin-Mitte. Vielleicht hilft das auch in Fürth. „Es wird Zeit, dass wir wieder einen Sieg einfahren. Mit allem anderen wären wir nicht zufrieden“, sagt Kroos. „Jeder will wieder mal das Gefühl eines Sieges haben. Das würde uns Sicherheit und Selbstvertrauen geben.“
Von Bestbesetzung in Fürth kann aber keine Rede sein. Neben den Langzeitverletzten Sebastian Polter (Achillessehnenriss), Fabian Schönheim, Michael Parensen (beide Knieprobleme) und Akaki Gogia (Bänderriss) dürfte auch Innenverteidiger Marc Torrejon (Oberschenkelprobleme) fehlen. Für ihn könnte U-19-Nationalspieler Lennard Maloney zu seinem Zweitligadebüt kommen. Offen ist zudem, ob Steven Skrzybski mitwirken kann. Unions Torschützen zwickt ebenfalls der Oberschenkel. Sein Einsatz wäre mit einem gewissen Risiko verbunden, länger auszufallen.