Nur 1:1 gegen Fürth: Der 1. FC Union fällt auf Platz vier zurück
Der Berliner Zweitligist verspielt in Überzahl eine Führung und muss im Aufstiegsrennen durch das fünfte Spiel ohne Sieg einen Rückschlag hinnehmen.
Befindlichkeiten können sich im Sport schnell ändern. Um kurz nach halb zwei am Samstagmittag war die Laune beim 1. FC Union blendend. Der Berliner Fußball-Zweitligist führte im Auswärtsspiel bei der Spielvereinigung Greuther Fürth durch ein Tor von Joshua Mees 1:0, spielte nach einer Roten Karte gegen Daniel Keita-Ruel in Überzahl und war in der Blitztabelle am Hamburger SV vorbeigezogen auf Platz zwei. Es sah sehr danach aus, als könnte Union seine jüngste Schwächephase mit vier Spielen ohne Sieg endlich beenden.
Doch keine Stunde später hatte sich die Stimmung bereits wieder gedreht. Fürth glich aus, auch Unions Nicolai Rapp flog vom Platz und die Konkurrenz traf ebenfalls. Nach dem 1:1 (1:0) vor 9650 Zuschauern in Fürth stehen die Berliner zum ersten Mal seit Anfang Februar nicht mehr auf einem Aufstiegs- oder dem Relegationsplatz.
Unions Trainer Urs Fischer veränderte seine Startelf nach dem 2:2 gegen Regensburg vor einer Woche auf vier Positionen. Florian Hübner fehlte mit muskulären Problemen, Manuel Schmiedebach stand ebenfalls nicht im Kader und Marcel Hartel sowie Sebastian Andersson mussten auf der Bank Platz nehmen. Dafür begannen die ehemaligen Fürther Nicolai Rapp, Robert Zulj, sowie Joshua Mees und erstmals seit Ende Januar auch Torjäger Sebastian Polter.
In der Anfangsphase fanden die Berliner allerdings überhaupt nicht ins Spiel. Nach nicht einmal vier Minuten hätte es 1:0 für die Franken stehen müssen, doch Julian Green schoss Rafal Gikiewicz aus fünf Metern freistehend voll ins Gesicht. Unions Torwart blieb benommen liegen, konnte nach einer kurzen Behandlungspause aber weitermachen – und lenkte wenig später einen Flachschuss von David Atanga gerade noch um den Pfosten. Paul Jaeckel vergab die dritte gute Fürther Chance freistehend per Kopf.
Mees köpft Abpraller zum 1:0 ins Tor
Union wirkte verunsichert und schlug den Ball aus Mangel an Ideen im Spielaufbau zu oft blind nach vorne. Polter hing in der Luft und blickte mit ausgebreiteten Armen vorwurfsvoll in Richtung der Passgeber. Nach knapp 20 Minuten wagten sich die Berliner dann auch mal zaghaft nach vorne. Mees schloss nach einem Konter über Suleiman Abdullahi und Zulj allerdings zu überhastet ab und Felix Kroos beförderte den Ball aus guter Position hoch auf die Tribüne.
Besonders furchterregend sahen die Angriffsbemühungen der Berliner nicht aus. Das änderte sich in der 35. Minute mit einer feinen Einzelaktion. Nach einem haarsträubenden Fehler von Marco Caligiuri schlängelte sich Zulj an zwei Gegnern vorbei. Sascha Burchert war zwar zur Stelle, den Abpraller köpfte Mees jedoch zum 1:0 ins Tor. Kurz darauf grätschte Kroos Atanga auf Höhe der Mittellinie rüde um. Keita-Ruel schubste den Berliner Mittelfeldspieler mit Anlauf um und sah dafür die Rote Karte – eine vertretbare Entscheidung.
Der Spielverlauf hätte Union eigentlich Sicherheit geben müssen, doch auch in Überzahl taten sich die Berliner schwer. Die beste Möglichkeit auf das beruhigende 2:0 hatten Mees und Reichel mit drei Schüssen innerhalb weniger Sekunden. Wenig später rächten sich die vergebenen Chancen. Nach einem Eckball köpfte Caligiuri völlig freistehend ein. Spätestens als kurz darauf Rapp für ein hartes Foul kurz vor der Strafraumgrenze die Rote Karte sah, drohte den Berlinern das Spiel endgültig zu entgleiten.
Green zwang Gikiewicz zu zwei guten Paraden, auch Fabian Reese versuchte sein Glück. Doch letztlich hielt Unions polnischer Schlussmann zumindest den einen Punkt fest. (Tsp)