Fünf Tore von Luka Jovic gegen Düsseldorf: Den historischen Spielball bekommen seine Eltern
Fünf Tore durch einen Spieler sind in Bundesligaspielen ziemlich selten. Luka Jovic ist "sehr stolz" – aber Priorität hat für ihn "nur die Mannschaft".
Luka Jovic wollte den Ball, den er an einem magischen Fußball-Abend fünfmal im Kasten von Fortuna Düsseldorf versenkt hatte, gar nicht mehr hergeben. Noch lange nach dem denkwürdigen 7:1 (3:0) von Eintracht Frankfurt gegen den völlig überforderten Aufsteiger musste der Angreifer mit der eingebauten Torgarantie - das Spielgerät fast liebevoll in den Händen haltend - in den Stadion-Katakomben ausführlich von seiner sportlichen Sternstunde erzählen. „Ich habe als Zwölfjähriger mal fünf Tore in einem Spiel geschossen“, berichtete Jovic. „Natürlich ist das etwas Besonderes. Ich bin sehr stolz.“
Ein Fünferpack gelang in der Bundesliga-Geschichte bisher erst 14 Profis - und Jovic ist mit 20 Jahren und 300 Tagen der Jüngste in der illustren Riege. Der Serbe steht nun in einer Reihe mit Stars wie Gerd Müller, der in seiner Karriere gleich vier Mal fünffach traf, Jupp Heynckes, Jürgen Klinsmann oder Bayern-Stürmer Robert Lewandowski, der vor gut drei Jahren beim 5:1 gegen den VfL Wolfsburg nur neun Minuten für diese außergewöhnliche Leistung brauchte.
Lediglich Dieter Müller traf 1977 beim 7:2 des 1. FC Köln gegen Werder Bremen sogar sechsmal in einem Spiel. „Es war mir nicht bewusst, dass nur ein Tor zum Rekord fehlte“, sagte Jovic. „Aber das hat für mich keine Priorität. Wichtig ist nur die Mannschaft.“
Dennoch stand der Matchwinner, dessen Eltern den Ball zur Erinnerung an die Sternstunde ihres Sohnes bekommen werden, im Fokus. „Ich möchte die ganze Mannschaft loben, aber Jovic hat natürlich für die Superlative gesorgt. Fünf Tore sind überragend“, sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter. „Er hat mit links, mit rechts und mit dem Kopf getroffen. Solche Stürmer habe ich selten gesehen. Mit Superlativen muss man immer aufpassen. Aber für mich hat er das Potenzial zum Weltklassestürmer.“
Dieter Müller traf 1977 als einziger Spieler sogar sechsmal in einem Spiel
Dies hatte die Eintracht bereits im Sommer 2017 erkannt und den damals bei Benfica Lissabon in die zweite Mannschaft abgeschobenen Serben für zwei Jahre vom portugiesischen Rekordmeister ausgeliehen. Nur gut, dass sich der DFB-Pokalsieger gleich noch eine Kaufoption für gut zehn Millionen Euro sicherte. Schon Anfang Oktober hatte Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic angekündigt, dass man diese Summe „natürlich“ am Saisonende investieren werde.
Denn Jovic ist jeden Cent wert. Schon in seinem ersten Jahr deutete er seine Fähigkeiten an und erzielte so manch wichtiges Tor - wie beim 1:0 im Pokal-Halbfinale bei Schalke 04. Nun führt er sogar die Bundesliga-Torschützenliste an. „Ich bin in Frankfurt viel professioneller geworden“, sagte Jovic und bedankte sich bei seinen sportlichen Förderern: „Niko Kovac hat mir sehr geholfen, mich als Spieler und als Typ weiterzuentwickeln. Jetzt hat mir Adi Hütter noch ein paar mehr Freiheiten gegeben, so dass ich den Schritt weitergehen kann.“
Das kommt der Eintracht zugute. Die Hessen stellen derzeit mit 19 Toren den zweitbesten Angriff der Liga, woran auch Doppeltorschütze Sébastien Haller großen Anteil hat. Der im Vorjahr für sieben Millionen Euro vom FC Utrecht geholte Franzose führt mit elf Punkten die Bundesliga-Scorerliste an.
Und dann ist da noch Vize-Weltmeister Ante Rebic, der wegen einer Gelb-Rot-Sperre fehlte. „Ich bin sehr glücklich, solche Spieler in der Offensive zu haben“, sagte Hütter. „Es geht grundsätzlich darum, nach vorne zu spielen und Begeisterung zu entfachen. Das ist uns in eindrucksvoller Weise gelungen.“ (dpa)