Flucht vor den Neuen: Davie Selke verlässt Hertha BSC und geht nach Bremen
Während Davie Selke an Werder Bremen verliehen wird, verpflichtet Hertha den Brasilianer Matheus Cunha aus Leipzig. Drei Talente verlassen Hertha.
Es ist erst zwei Wochen her, dass Davie Selke sich im Interview mit dem Tagesspiegel erfreut über seine Rolle bei Hertha BSC zeigte: „Wenn du als Spieler das Vertrauen deines Trainers kriegst, ist das immer gut. In der Phase befinde ich mich gerade“, sagte Selke. Unter Klinsmann war der Stürmer bis zum Auswärtsspiel in Wolfsburg eine Stammkraft. Nun hat er Hertha BSC am letzten Tag der Wintertransferphase verlassen.
Selke wird zunächst bis Sommer 2021 an Werder Bremen ausgeliehen. Hält Werder bis dahin die Klasse, würde eine Kaufpflicht greifen – mit einer Ablösesumme in Höhe von zwölf Millionen Euro. In Bremen wurde Selke 2014 zum Bundesligaspieler. Michael Preetz bedankte sich "ausdrücklich" für Selkes bisherige Zeit in Berlin.
"Werder hat bei mir immer einen sehr hohen Stellenwert. Schließlich wurde mir hier die Möglichkeit gegeben, Profi zu werden. Daher fühlt es sich für mich auch ein wenig wie nach Hause kommen an", wird Davie Selke in der Mitteilung des SV Werder zitiert.
Selke geht, Cunha kommt
Die Dinge entwickelten sich in den letzten Tagen ziemlich schnell bei Hertha BSC. Die Verpflichtung des Stürmers Krzysztof Piatek ließ Selke in der Stürmer-Hierarchie in den Hintergrund rücken und sich schlussendlich umorientieren. In 76 Bundesligaspielen traf Selke 14 Mal für Hertha, in den letzten 19 Partien gelang ihm aber nur ein Tor.
Selke, der fußballerische Schwächen stets mit viel Einsatz und Kampfgeist zu kompensieren versuchte, fand auch auf Grund der defensiven Ausrichtung der Berliner zuletzt kaum noch eine spielerische Bindung zu seinen Mannschaftskollegen.
Werder Bremen ist nun offenbar von allen guten Geistern verlassen: Wer ernsthaft glaubt, sich mit einem derart erfolglosen Spieler verstärken zu können, hat die 2. Liga schon fest im Blickfeld.
schreibt NutzerIn frankona
Ein Stürmer geht also, aber ein neuer ist schon da: Wie erwartet machte Hertha noch rechtzeitig den Transfer von Matheus Cunha perfekt. Der 20-jährige Brasilianer verbrachte die letzten anderthalb Jahre bei RB Leipzig, kam dort aber nicht wie gewünscht zum Zug. Rund 20 Millionen Euro soll Hertha laut Medienberichten für den Angreifer zahlen.
"Hertha BSC hat sich sehr um mich bemüht und mir ein gutes Gefühl gegeben. Ich möchte hier mit meinen neuen Mitspielern etwas aufbauen und ihnen auf dem Platz helfen", sagt Cunha zu dem Transfer. Der kann in der Offensive vom Mittelstürmer bis zum Zehner und Flügelspieler alle Positionen besetzen und verfügt über eine hervorragende Technik.
Sein erster Bundesligatreffer gelang ihm im November 2018 im Olympiastadion gegen Hertha per Distanzschuss in den Winkel. Michael Preetz erkennt in dem Spieler einen jungen Mann "mit enormen Potenzial, der trotzdem schon seine Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.
Er kann im Zentrum und hängend spielen, damit macht er unser Angriffsspiel variabler." Bis zum 9. Februar weilt Cunha allerdings noch mit der brasilianischen U23-Nationalmannschaft bei einem olympischen Qualifikationsturnier in Kolumbien.
Jastrzembski per Leihe nach Paderborn, Krebs verlässt Hertha
Dennis Jastrzembski wurde außerdem bis Sommer 2021 an den SC Paderborn ausgeliehen. Den Vertrag bei Hertha verlängerte das 19-jährige Talent zeitgleich. Florian Krebs, der 2018 als Kapitän mit Herthas U19 Deutscher Meister wurde, verlässt den Klub nach 14 Jahren und wechselt zum Chemnitzer FC. Zu guter Letzt wurde auch Daishawn Redan, der erst im Sommer gekommen war, bis Saisonende nach Groningen ausgeliehen.
Zwischen 70 und 80 Millionen Euro hat Hertha nun im Januar für vier neue Spieler ausgegeben, um langfristig größeren Zielen nacheifern zu können. Eine Entwicklung, die polarisiert – und die offenbar nicht jeden Spieler zufrieden stellen kann.
Louis Richter