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Will HSV-Präsident werden. Bernd Hoffmann, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Klubs, glaubt an eine bessere Zukunft.
© Axel Heimken/dpa

Die Lage beim Hamburger SV: Dauerkrisen Sport-Verein

Vor dem Kellergipfel gegen Köln wird bekannt, dass Bernd Hoffmann HSV-Präsident werden will. Hoffentlich plant er keinen Neuanfang. Ein Kommentar.

Von David Joram

Der HSV ist mal wieder in einer Krise. Die Zahlen dazu: 18 Spiele, 15 Pünktchen, Platz 17. Mir doch egal, findet Krisen-Trainer Markus Gisdol, der sagt, dass das Spiel gegen Köln nicht das "dritte oder vierte Endspiel" sei, sondern – aufgepasst – "das gefühlt 25. Endspiel". Recht hat er. Bloß nicht stressen lassen, auch nicht von "Uns Uwe" Seeler. Via "Hamburger Morgenpost" ließ der seine Mitgenommenheit verbreiten: "Es nimmt mich sehr mit, dass der HSV nichts auf die Beine gestellt bekommt." Oje, dachte Gisdol da wohl. Vielleicht noch ein Tipp, was zu tun ist in so einem Kellergipfel? "Klar ist, dass man gegen Köln gewinnen muss. Sonst wird es ganz eng." Weißte Bescheid!

Immerhin: Seeler darf man abnehmen, dass es ihm ernst ist um seinen HSV, dass er die Seeler'schen Gemütszustände und Ratschläge deshalb in die Stadt posaunt, um vielleicht den einen oder anderen Rasenstolperer wachzurütteln. Auch der sportlichen Leitung gibt er einen mit: "Im Winter hätte etwas gemacht werden müssen, denn man hat ja gesehen, wie die Hinrunde gelaufen ist."

Über 100 Millionen Euro Schulden

Es ist ein Ratschlag, den Sportchef Jens Todt wahrscheinlich auch im nächsten Jahr zu hören bekommt: Wenn der HSV wieder in der Krise steckt. Dass dem so sein wird, scheint sicher.

Rund um den Volkspark werkeln einfach zu viele Personen herum, die glauben, es besser machen zu können. Verändern, reformieren, neu aufstellen. Das täte dem HSV gut, heißt es oft. Gemeint ist (und war) aber vor allem immer: ICH, der Herr x (x = Beiersdorfer, Kreuzer, Knäbel, Arnesen, Bruchhagen, Jarchow, Meier, Kühne ...) muss etwas verändern. Die Reformer wechselten, die Trägheit blieb. Übers Löcher stopfen kamen die Handelnden in der HSV-Führungsriege in den letzten Jahren nie hinaus – wie sollten es die Trainer da besser machen?

Vor dem "25. Endspiel" gegen Köln wurde bekannt, dass Ex-Vorstandschef Bernd Hoffmann dem HSV zu neuem Glanz verhelfen will – als Präsident, natürlich. Leider wird in Hamburg verkannt, dass der Dino längst zu einer kleinen Maus mutiert ist, verschuldet mit über 100 Millionen Euro. Es braucht ein Konzept, das dieser Realität entspricht, das auch Rückschläge einkalkuliert. Dafür muss kein neues Personal her, sondern Mut, Robustheit – und eine Stresstoleranz wie sie Markus Gisdol beweist.

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