0:3 bei Juventus Turin: Das nächste Barça-Wunder wird nicht kommen
Das 0:3 in Turin bedeutet für den FC Barcelona wahrscheinlich das Aus in der Champions League. Denn Fußballwunder sind selten und Juve ist nicht PSG. Mit Abgesängen auf Barça sollte man dennoch vorsichtig sein. Ein Kommentar.
Mit Abgesängen auf den FC Barcelona sollte man trotz des 0:3 bei Juventus Turin im Viertelfinal- Hinspiel der Champions League vorsichtig sein – spätestens seit der verrückten Aufholjagd gegen Paris Saint-Germain. Nach dem 0:4 im Hinspiel hätte den Katalanen seinerzeit kaum jemand das Weiterkommen zugetraut, vermutlich nicht einmal die Barça-Spieler selbst. Doch dann kam das unglaubliche 6:1 und plötzlich war Barcelona wieder einer der Topfavoriten. Fußballwunder sind allerdings selten und Juventus Turin ist nicht PSG. Deshalb wird die Mannschaft des scheidenden Trainers Luis Enrique das Halbfinale in dieser Saison mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vor dem Fernseher erleben.
Die Italiener haben Barça am Dienstag auch in dieser Höhe verdient geschlagen und im gesamten Wettbewerb, also in mittlerweile neun Spielen, nur zwei Gegentreffer kassiert. Genauso entscheidend wie die Stärke von Juve sind jedoch die (vielen) Schwächen von Barcelona. An guten Tagen ist die Mannschaft immer noch fähig, jeden Gegner zu schlagen. Die Konstanz früherer Tage ist dem Team jedoch abhanden gekommen.
Schlimmer noch: Barça scheint oft gar kein Team, sondern nur eine Ansammlung hochbegabter Einzelspieler zu sein. Wille, Einsatz und Gegenwehr waren gegen Juve kaum zu sehen. Die Spieler wirkten geradezu rat- und hilflos. Das einst bewunderte Kurzpassspiel ist oft langsam, offensiv verlassen sich die Katalanen auf Einzelaktionen ihrer Ausnahmespieler.
Mit einem Glanztag von Lionel Messi, Luis Suárez, Neymar und Andrés Iniesta kann Barcelona das Rückspiel im Camp Nou gewinnen. Für das Halbfinale wird das vermutlich nicht reichen. Dennoch sollte man Barça lieber nicht langfristig abschreiben. 2014 scheiterten die Katalanen im Viertelfinale enttäuschend an Atlético Madrid. Ein Jahr später gewannen sie die Champions League. Gegen Juventus – und das ganz ohne Fußballwunder.