Sperre für russischen Olympiasieger: Das IOC braucht beim Thema Doping eine klare Haltung
Die Entscheidung, einen Olympiasieger lebenslang zu sperren, soll und muss Sportler und Systembetrüger abschrecken. Ein Kommentar.
Vier Jahre sind im Sport eine kleine Ewigkeit. In dieser Zeit können sich Karrieren komplett verändern oder gleich ganz zu Ende gehen. Beinahe so lange hat es jetzt gedauert, bis der erste von offenbar vielen russischen Betrügern, die bei den Olympischen Spielen in Russland an den Start gingen, bestraft worden ist. Der Skilangläufer Alexander Legkow muss seine Goldmedaille aus dem Jahr 2014 zurückgeben, weil er am mutmaßlich systematischen Doping seines Landes beteiligt war. Aber nicht nur. Der Mann wurde wie sein Teamkollege Jewgeni Below lebenslang für alle Wettbewerbe gesperrt.
Die Indizien müssen eindeutig gewesen sein. Sonst hätte das Internationale Olympische Komitee (IOC), das bisher nicht unbedingt mit Durchsetzungsfähigkeit und Konsequenz aufgefallen ist, diese Strafe nicht ausgesprochen. Es deutet so auch an, wie es entscheiden wird, wenn es im Dezember über die Teilnahme Russlands an den nächsten Winterspielen 2018 in Südkorea verhandelt. Eine klare, begründete, abschreckende Position muss dann her. Denn Ausnahmeregelungen und Entscheidungen, die im Nachhinein durch Gerichte wieder aufgehoben werden können, schaden nicht nur dem IOC, sondern dem gesamten Sport.
Man möchte sich nicht ausmalen, wie eine Welt aussehen würde, wenn es diese Botschaft nicht gäbe: Es kommt der Tag, an dem jeder Betrüger bestraft wird – und sei es vier Jahre später. Denn leider ist es noch immer ein Hase-und-Igel-Rennen zwischen Dopingsündern und Dopingjägern. Doch auch darauf sollten sich Athleten und staatliche Systembetrüger nicht ewig verlassen. Im Sport kann es manchmal sehr schnell gehen.