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Auf geht's: Auf Torhüter Andreas Wolff wird es für die deutschen Handballer ankommen.
© Marius Becker/dpa

Vor der Handball-EM: Das deutsche Nationalteam startet in die entscheidende Phase

Eine Woche vor dem EM-Auftakt hat Handball-Bundestrainer Christian Prokop seine Mannschaft in Frankfurt in Empfang genommen. Das Team hat große Ziele.

Bundestrainer Christian Prokop checkte fast als Erster im Team-Hotel ein, Kapitän Uwe Gensheimer fuhr als Letzter vor. Voller Tatendrang und Zuversicht ist Deutschlands Handball-Nationalteam am Donnerstag in die finale Vorbereitung auf die Europameisterschaft gestartet.

Torwart Andreas Wolff gab nach der Ankunft in Frankfurt gewohnt forsch die Marschroute vor: „Wir müssen als Mannschaft das Gefühl aufbauen, dass wir eine Einheit sind, dass wir zusammen die Europameisterschaft gewinnen wollen, und einfach eine Geilheit auf das Turnier entfachen.“

Handball-Bundestrainer Prokop muss noch einen Spieler streichen

Nach der kurzen Silvester-Pause konnte Prokop alle 17 Spieler seines vorläufigen Aufgebotes, aus dem bis zum EM-Auftakt noch ein Akteur gestrichen werden muss, gesund und munter begrüßen. „Die Jungs haben zwar Silvester gefeiert. Aber es sieht nicht so aus, als ob sie es übertrieben hätten. Alle sind heil und gesund angekommen“, berichtete Teammanager Oliver Roggisch. „Alle Spieler sind gesund. Das ist einmal die Grundvoraussetzung.“

In den nächsten Tagen stehen mehrere Trainingseinheiten sowie zwei Testspiele gegen Island und Österreich auf dem Plan, ehe die DHB-Auswahl am 7. Januar nach Trondheim fliegt. Bei dem Turnier vom 9. bis 26. Januar in Norwegen, Österreich und Schweden trifft der WM-Vierte in der Vorrunde auf die Niederlande, Titelverteidiger Spanien und Lettland.

Da durch den Ausfall von gleich sechs Rückraumspielern einiges an Offensivkraft verloren gegangen ist, kommt der Defensive um das Torwart-Duo Andreas Wolff/Johannes Bitter eine noch größere Bedeutung zu. „Wir brauchen natürlich ein starkes Torhütergespann. Ohne werden wir eine normale EM spielen, aber nichts Außergewöhnliches erreichen können“, betonte Prokop.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft setzt auf starke Torhüter

Die Torhüter wissen, wie es funktioniert. Wolff wurde 2016 mit dem Team Europameister, Rückkehrer Bitter 2007 sogar Weltmeister. „Ich glaube, dass wir die Chance haben, etwas zu erreichen“, sagte der 37-jährige Bitter vor seinem Comeback nach fast sechs Jahren. Beide Keeper haben vor Weihnachten bereits telefoniert und sich ausgetauscht.

„Wir sind beide gute Torhüter und auf einer Wellenlänge. Ich glaube, wir werden ein gutes Duo stellen“, prophezeite Wolff und lieferte auch gleich ein Erfolgsrezept für das Team mit: „Wir müssen wieder dieses Gefühl von 2016 schaffen, diese Unbekümmertheit an den Tag legen und einfach nur Handball spielen.“

Anders als seine Kollegen kam der 28-Jährige ausgeruht zum Lehrgang, bestritt er das letzte Spiel mit seinem neuen Verein Vive Kielce doch vor mehr als vier Wochen. „Ich bin froh, dass es endlich losgeht. Es war teilweise schon etwas langweilig zuhause und hat sich fast angefühlt wie eine Sommerpause“, berichtete Wolff. „Ich brauche einfach diese Action.“

Nach Weihnachten hat er daher in Leipzig ein individuelles Training beim Bundestrainer absolviert. „Das war sehr wichtig und ein befreiendes Gefühl für das Turnier“, sagte Wolff, „denn die vielen kleinen Muskeln, die für das Torhüterspiel entscheidend sind, waren zwar noch nicht eingerostet, aber schon etwas schläfrig.“

Die Zeit drängt. Schon am nächsten Donnerstag steht das erste Vorrundenspiel gegen die Niederlande an. „Es wird sehr wichtig sein, die Balance zu finden zwischen Regeneration und Spannungsaufbau für die EM“, sagte Wolff. Ähnlich sieht es Bitter: „Wir müssen schauen, dass wir uns bestmöglich einspielen.“

Trotz der vielen Ausfälle will die Mannschaft eine Medaille, die sie bei der Heim-WM 2019 so knapp verpasst hatte. „Die Jungs, die hier sind, beweisen jede Woche in der Bundesliga, dass sie das Niveau haben, erfolgreich zu sein. Jetzt müssen wir das noch zusammenfügen“, sagte Gensheimer. „Ich habe da großes Vertrauen in uns als Mannschaft, dass wir das hinbekommen.“ (dpa)

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