Davis Cup: Dank Zverev und Doppel: DTB-Team bezwingt Ungarn 3:0
Die deutschen Tennis-Herren sind ihrer Favoritenrolle im Davis Cup gerecht geworden. In die Endrunde geht es nun aber ohne ihren Spitzenspieler.
Die deutschen Tennis-Herren spielen bei der Endrunden-Premiere des reformierten Davis Cups um den Titel. Das Doppel Jan-Lennard Struff und Tim Pütz sicherte am Samstag in Frankfurt am Main mit einem lockeren 6:2, 6:3 gegen die Ungarn Peter Nagy und Gabor Borsos den benötigten dritten Punkt. Nach 70 Minuten verwandelte das deutsche Duo seinen fünften Matchball. Der klare Gesamtsieg der deutschen Auswahl von Teamchef Michael Kohlmann stand damit wie erwartet trotz des beinahe komplett misslungenen ersten Einzels von Philipp Kohlschreiber vorzeitig fest.
Der deutsche Weltklasse-Spieler Alexander Zverev war am Freitag beim 6:2, 6:2 gegen Nagy, der noch nie zu den besten 400 der Welt gehörte, dominant aufgetreten. Die deutsche Nummer zwei Kohlschreiber hatte sich über drei Sätze zu einem 6:7 (6:8), 7:5, 6:4 gegen den Weltranglisten-371. Zsombor Piros gequält.
Kohlschreibers peinlicher Auftritt
Dass die Gastgeber aufgrund von Kohlschreibers schwachem Auftritt beinahe einen peinlichen Rückstand kassiert hätten, spielte am Tag der Entscheidung keine Rolle mehr: Das Team des Deutschen Tennis Bunds ist vom 18. bis 24. November in Madrid bei der neuen Endrunde vertreten. Die beiden abschließenden Einzel der Qualifikationsrunde wurden bedeutungslos.
Ihr erstes gemeinsames Doppel vor heimischem Davis-Cup-Publikum kontrollierten der Sauerländer Struff und der Frankfurter Pütz in der nicht voll besetzten 5000 Zuschauer fassenden Arena von Beginn an. Gleich drei Breaks gelang dem Duo im ersten Satz. Probleme hatten die Deutschen im ersten Abschnitt nur bei einem Aufschlagspiel des Lokalmatadors Pütz, das zu null an die Ungarn ging.
Eine begeisternde Davis-Cup-Stimmung kam in der Fraport Arena nicht auf. Nagy ist die Nummer 500 der Doppel-Weltrangliste, Borsos die Nummer 549. Struff und Pütz stehen auf den Positionen 30 und 71 - auch diese Zahlen drücken aus, dass die Gastgeber die Besseren waren. Der Weltranglisten-Dritte Zverev hatte lange in der deutschen Box gefehlt, rechtzeitig zum vorentscheidenden Break seiner Teamkollegen zum 4:3 im zweiten Satz nahm er an der Bande Platz.
Topbesetzung in der Qualifikationsrunde
Struff und Pütz hatten schon in Australien im vergangenen Jahr und in Portugal 2017 mit wichtigen Siegen zum Erfolg für die DTB-Auswahl beigetragen. Nun blieben sie auch in ihrem vierten gemeinsamen Davis-Cup-Doppel unbesiegt.
Für die Qualifikationsrunde hatte Teamchef Michael Kohlmann auf seine Topbesetzung zurückgreifen können. Bei der Endrunde in Madrid, bei der 18 Mannschaften um den Titel spielen, wird Kohlmann ohne seinen Topspieler auskommen müssen. „Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der mich umstimmen wird“, sagte der 21-jährige Zverev, der das System und den Termin der Endrunde ablehnt. „Ich bin ein erwachsener Mensch, ich habe meine eigene Meinung, und die wird auch so bleiben.“ (dpa)