Basketball-Play-offs: Danilo Barthel will Bayern München zum Titel führen
Der wuchtige Power Forward gibt sich vor der Finalserie gegen Alba Berlin ausgeruht. Vor allem zwei Berliner dürften ihn im Finale hart bekämpfen.
- Martin Einsiedler
- David Joram
Es fließt viel Schweiß, wenn ein 2,08 Meter großer und rund 100 Kilogramm schwerer Mann unentwegt rennt, springt, wirft, sich gegen seinen Gegenspieler stemmt, sprich: Basketball spielt. Danilo Barthel schwitzte viel am vergangenen Dienstag beim 83:79-Erfolg von Bayern München gegen Bamberg, der gleichbedeutend war mit dem Einzug der Münchner in die am Sonntag beginnende Play-off-Finalserie gegen Alba Berlin. Barthel schwitzte so viel wie lange nicht mehr. „Ich war auch schon lange nicht mehr so fertig nach dem Spiel“, sagte er.
Kein Wunder, Barthel war mit mehr als 27 Minuten der Bayern-Spieler, der am längsten auf dem Feld stand. Und nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ wies der 26-Jährige die beeindruckendsten Statistiken auf. Er erzielte 19 Punkte bei einer Trefferquote von überragenden 89 Prozent aus dem Feld. Außerdem holte er sieben Rebounds. Barthel war am vergangenen Dienstag also wesentlich daran beteiligt, dass die Bayern den großen Rivalen und Titelverteidiger Bamberg aus den Play-offs kegelten.
Der Power Forward weiß eben längst, worauf es ankommt. Auf, aber auch neben dem Platz. „Wir müssen jetzt bis Sonntag gut regenerieren. Ich glaube, das erste Spiel ist extrem wichtig. Wir müssen alle Körner, die wir haben, reinwerfen. Denn es wartet ein sehr starker und gut eingespielter Gegner auf uns“, zitiert der FC Bayern seinen Spieler. Barthel selbst geht mit gutem Beispiel voran. Die Körner, die er im Finale gegen Alba reinwerfen will, sammelte er in einem schmucken See, vermutlich irgendwo in oder um München gelegen. Jedenfalls suggeriert dies die Online-Plattform Instagram, wo Menschen Fotos hochladen können. Barthel hat da eines eingestellt, das ihn in einem flachen See sitzend zeigt, die Sonnenbrille auf, den Blick in die Ferne gerichtet. „Kältebecken – biologisch, vegan, gluten- und laktosefrei“, steht über dem Foto. Und auch dies: #Eistonne.
Barthels Stationen: Heidelberg, Frankfurt, München
Was das alles soll? Vielleicht will Barthel nur seine Fankontakte pflegen, vielleicht aber auch dem Finalgegner aus Berlin eine Botschaft senden: Wie ausgeruht die Münchner in dieses Spiel gehen, obwohl sie ja die kürzere Pause hatten, fünf Tage statt sieben. Vielleicht aber auch, wie lässig sie es angehen, obwohl ja alle Basketballfans noch dieses hitzige Spiel Ende März zwischen Bayern und Alba vor Augen haben, das mit höchster Aggressivität geführt worden war, in dem speziell die Bayern-Spieler jegliche Coolness vermissen ließen.
Basketball ist ein Showgeschäft, eines, das Barthel mittlerweile ganz gut kennt. Aufgewachsen ist er in Heidelberg, einer Stadt mit großer Basketballtradition. Von dort gelang ihm 2011 der Sprung in die Bundesliga. Nach 142 Bundesliga-Spielen für die Skyliners wechselte er 2016 nach München. Die Lehrzeit in Frankfurt, wo er speziell unter Coach Gordon Herbert von 2014 an eine prägende Rolle einnahm, war beendet, in München sollten fortan Meistertitel folgen – nun bietet sich die große Chance.
Barthel fordert den Erfolg ganz offensiv: „Ich möchte in dieser Saison mit dem Team so erfolgreich wie möglich sein und am Ende das nationale Double erreicht haben.“ Der Pokalsieg steht längst fest, eine siegreiche Serie gegen Alba wird auch von Barthels Abgezocktheit abhängen. Mit Dennis Clifford oder Bogdan Radosavljevic wird Barthel gegen Hünen ankämpfen, bei denen der Schweiß ähnlich intensiv fließt, die auch rennen, springen, werfen und Gegenspieler hart bekämpfen. Gut möglich, dass Barthel bald wieder in die echte Eistonne muss.