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Berlins Spieler Toni Leistner (l) und Steven Sktzybski (r) jubeln nach dem Tor zum 0:1 durch Damir Kreilach (M).
© dpa
Update

1. FC Union siegt 2:0 in Heidenheim: Damir Kreilach, der Matchwinner ohne Kapitäns-Binde

Der abgesetzte Kapitän Kreilach wird mit einem Tor und einer Vorlage am Samstag zum Matchwinner beim 2:0 vom 1. FC Union in Heidenheim. Zwei Spieler des Berliner Zweitligisten verwechseln dabei kurios die Trikots.

Die Fans des 1. FC Union hatten Spaß. 300 Anhänger waren aus Berlin mit auf die Schwäbische Alb gekommen, sie hüpften immer wieder singend auf und ab. Dabei schien die Reise zum 1. FC Heidenheim wenig lohnenswert: Die Gastgeber waren die heimstärkste Mannschaft der Zweiten Liga und bisher ungeschlagen – bis jetzt. 2:0 (1:0) gewannen die Gäste aus Köpenick. Nach drei sieglosen Spielen holte Union damit den zweiten Auswärtserfolg der Saison und den dritten Sieg unter Trainer Sascha Lewandowski. Nach dem Sturz auf den Relegationsrang über Nacht können sich die Berliner wieder etwas von den Abstiegsrängen distanzieren.

Der neue Kapitän Kessel fehlt im nächsten Spiel

Lewandowski ergänzte seine Startelf mit zwei Neuen: Fürstner und Skrzybski ersetzten Brandy und Daube. Und zwei weiteren Neuerungen: Benjamin Kessel trug erstmals die Kapitänsbinde und Maximilian Thiel die Stellvertreterrolle. Beide agierten offensiver als die Dreierabwehr zwischen ihnen und schoben das Spiel immer wieder an, Damir Kreilach spielte hinter den Spitzen. Dass er unter der Woche sein Kapitänsamt abgeben musste, schien den Kroaten wirklich wie erhofft zu beflügeln. Bereits nach sieben Minuten tauchte Kreilach vor Jan Zimmermann auf und machte schmerzhafte Bekanntschaft mit den Stollen des Heidenheimer Torwarts. Er spielte weiter und das war gut so. Denn zwanzig Minuten später stand Kreilach, nach Thiels Flanke, wieder vor Zimmermann. Dessen Gehampel am Außenpfosten verhinderte ebensowenig, dass der Ball die Linie überquerte wie der verspätete Rettungsversuch des Heidenheimers Andreas Voglsammer. Der Führungstreffer zählte.

Das war aber fast das Positivste, was sich über die erste Halbzeit sagen ließ. Beide Mannschaften mühten sich im Spielaufbau mit dem Ball, der oft ins Aus oder lang nach vorne flog, wo die kleingewachsenen Berliner Spitzen Skrzybski und Wood wohl nicht einmal hätten köpfen können, wären die Anspiele genauer gekommen. Dafür rasselte es immer wieder in den Zweikämpfen, vor allem der neue Kapitän Kessel warf sich in fast jeden Zweikampf. Der Einsatz bei Union stimmte, das gemeinsame Kochen und die frühere Anreise vor dem Spiel schienen die Mannschaft zusammengeschweißt zu haben. Den Heidenheimern dagegen waren die 120 Minuten plus Elfmeterschießen, die sie unter der Woche in Sandhausen absolvierten, anzumerken. Die Abschlüsse von Voglsammer und Schnatterer vor der Pause waren noch die besten, verfehlten das Tor aber.

Zejnullahu spielt im falschen Trikot, der echte Skrzybski trifft zum 2:0

Nach der Pause holte sich Unions neues Kapitänsgespann nacheinander die Gelbe Karte ab, für Kessel war es die fünfte, Thiel wird ihn am Samstag gegen Nürnberg vertreten müssen. Die Zweikämpfe blieben hart geführt, das Spiel umkämpft. Nach einer Stunde ging Heidenheim ins Risiko, brachte Stürmer Grimaldi für Mittelfeldmann Theuerkauf. Den Treffer erzielte aber direkt danach die Gäste: Wieder einmal wurde der Ball nach vorne gebolzt, aber Kreilachs Befreiuungsschlag landete bei Steven Skrzybski. Der hatte Glück, das Gegenspieler Mathias Wittek stolperte, aber auch das Geschick, Torwart Zimmermann zu umkurven. Der echte Steven Skrzybski wohlgemerkt, es gab noch einen falschen. Eroll Zejnullahu hatte in der Kabine fälschlicherweise ebenfalls das Trikot mit der 24 gegriffen und musste es nach Wiederabpfiff noch einmal wechseln, Union spielte beim 2:0 in Unterzahl. "Eine lustige Geschichte, die zum Glück für uns gut ausgegangen ist", sagte Zejnullahu, der danach darüber lachen konnte. Das zweite Tor war die zweite gute Offensivaktion der Berliner, das war effizient. Union zog sich zurück und verteidigte die Führung, Heidenheim fiel nicht viel ein. Die Angst, nach der zwölften Führung in dieser Saison zum zehnten Mal nicht zu gewinnen, wich allmählich von den Berlinern. Und auch die Befürchtung, der Verlust der Kapitänsbinde könnte Kreilach übel aufstoßen: Der Kroate war mit einem Tor und einer Vorlage der Matchwinner. Und blieb der auffälligste Mann: Eine Viertelstunde vor Schluss hielt Zimmermann seinen Distanzschuss und kurz darauf sah er die Gelbe Karte, als er mit gestrecktem Bein Ball und Gegner traf. Das zeigte: Die Leidenschaft stimmte wieder bei Union, die Präzision noch nicht immer. Den mitgereisten Union-Anhängern konnte es egal sein, die feierten am Ende den Sieg singend und hüpfend in Heidenheim, als erste Auswärtsfans in dieser Saison. (Tsp)

Erste Punktverluste für Trainer Effenberg - 1:1 gegen Frankfurt

Nach dem Pokal-Desaster in Dortmund musste der SC Paderborn mit Trainer-Novize Stefan Effenberg auch im Ligaalltag einen Dämpfer hinnehmen. Drei Tage nach dem 1:7 beim BVB kamen die Ostwestfalen am Samstag gegen den FSV Frankfurt nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. Der Führungstreffer von Nick Proschwitz (32. Minute) vor 9348 Zuschauern glich Besar Halimi (89.) spät noch aus und sorgte so für die ersten Punktverluste der Paderborner seit Effenbergs Amtsantritt. Dabei hätte Proschwitz seinem Coach auch im dritten Spiel beinahe einen Sieg beschert, doch der SC-Stürmer (58.) vergab frei vor dem Tor sein scheinbar sicheres zweites Tor. (dpa)

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