Wechsel vom 1. FC Union zu Hansa Rostock: Christopher Quiring: Mehr als ein Maskottchen
Publikumsliebling Christopher Quiring verlässt den 1. FC Union und rettet damit womöglich seine Karriere als Profifußballer. Ein Kommentar.
Am letzten Tag setzte er sich noch mal zu seinen Lieben. Zwischen einigen Ultra-Fans des 1. FC Union Berlin verfolgte Christopher Quiring am Freitag das Mannschaftstraining in Spanien, an dem er schon nicht mehr teilnahm. Quiring wird den Verein verlassen und zu Hansa Rostock wechseln. In einer gerechten Welt wäre das jetzt die Stelle, wo diese Meldung als Ente auffliegt, weil Christopher Quiring und der 1. FC Union auf immer und ewig verbunden sind. Nur ist Profisport frei von jeglichen Sentimentalitäten.
Dass Quiring nun zu der Einsicht gelangt ist (wohl nicht ganz freiwillig), es woanders zu versuchen, könnte seine Karriere retten. In den vergangenen Jahren hat er bei Union nur noch selten das Spielfeld gesehen, ganz egal welcher Trainer gerade in der Verantwortung stand. Seine Entwicklung stoppte, wechseln wollte Quiring aber nie. Nicht nach Cottbus, von wo mal ein konkretes Angebot vorgelegen haben soll und auch nicht woanders hin.
Bald wird Quiring erkennen, dass er richtig gehandelt hat
Seinen 1. FC Union verlassen? Den Klub, bei dem er als Kind und Jugendlicher in der Kurve stand? Als Teil einer Ultragruppierung, dessen Schriftzug er als Tattoo trägt? Niemals. Das wirkte trotzig, unvernünftig auch, und brachte ihm nur noch mehr Anerkennung bei den Fans. Die Verbundenheit, die der 26-Jährige zum Klub fühlte, ist etwas Besonderes in Zeiten der schnellen Ankünfte und noch schnelleren Abschiede im Profifußball. In ihm verliert Union einen echten Publikumsliebling. Aber nur noch als Maskottchen herhalten? Dafür sollte sich jeder Fußballer zu schade sein. Auch wenn ihm und den Fans der Abschied schwer fällt: In wenigen Monaten und Wochen schon wird Christopher Quiring erkennen, dass er richtig entschieden hat.
Sebastian Stier