zum Hauptinhalt
Der Berliner Trainer Sascha Lewandowski-
© dpa
Update

1. FC Union Berlin: Carlos Gruezo soll kommen, Quiring soll gehen, Pogatetz will bleiben

Die Verpflichtung von Emanuel Pogatetz war erst der Anfang, der Österreicher will zudem über das Saisonende hinaus in Berlin bleiben. Derweil sucht der 1. FC Union auf fast allen Positionen weiter nach Verstärkungen. Auch ein Torwart ist dabei.

Klirrend kalt war es, dazu Schneetreiben. Den Fußballern des 1. FC Union machte ihre Arbeit unter diesen Bedingungen sichtlich weniger Spaß. Zum Trainingsauftakt nach der Weihnachtspause trugen alle lange Kleidung, einige dazu dicke Wollmützen. Bis auf Co-Trainer André Hofschneider, der bei minus sieben Grad in kurzer Sporthose über den Platz stapfte. Krampfhaft bemüht, nicht zu bibbern, während die Spieler so gut es ging den Ball laufen ließen auf dem seifigen Untergrund. Kapitän Benjamin Kessel bezeichnete die Einheit als „lockeren Aufgalopp, zum Reinkommen in Ordnung“.

In den kommenden Tagen wird es anstrengender für ihn und die Mitspieler – und wärmer. Am Sonntag reist der Berliner Zweitligist für eine Woche ins Trainingslager an die spanische Mittelmeerküste nach Oliva nahe Valencia. Welche Spieler das im einzelnen sein werden, konnte Trainer Sascha Lewandowski nicht genau sagen. Union bastelt noch am Kader für die verbleibenden 15 Spiele, bis zum Auftakt am 5. Februar in Kaiserslautern soll die Mannschaft verändert werden. Einen Neuzugang gibt es, Innenverteidiger Emanuel Pogatetz, der zuletzt für Columbus Crew in den USA spielte. Das heißt, gespielt hat der 32-Jährige am Ende nicht mehr so häufig, insgesamt verlief sein Engagement in der Major League Soccer weniger erfolgreich. Lewandowski verspricht sich von ihm dennoch viel: „Er ist sehr zweikampf- und kopfballstark und verfügt über Leaderqualitäten.“ Pogatetz soll mit seiner Erfahrung aus über 200 Ligaspielen in England und Deutschland die löchrige Berliner Abwehr stabilisieren. Am Donnerstag stieg Pogatetz ins Training ein und ließ gleich eine Kampfansage folgen. „Ich gehe davon aus, dass ich hier länger bleiben werde“, sagte der Österreicher, dessen Vertrag vorerst nur bis zum Sommer datiert ist: „Ich will zeigen, dass ich noch auf hohem Niveau spielen kann. Ich hatte kein Problem damit, einen leistungsbezogenen Vertrag zu unterschrieben. Ich bin von mir überzeugt.“

Union ist außerdem an Carlos Gruezo vom VfB Stuttgart interessiert

Pogatetz soll nicht der einzige Neue bleiben. Lewandowski bestätigte, dass Union sehr stark an Carlos Gruezo vom VfB Stuttgart interessiert ist. „Die Zusage besteht, wenn eine Leihe ansteht, sind wir diejenigen, die dran sind. Das will der Spieler, das will der Berater. Wenn Stuttgart sich aber entscheidet, ihn zu verkaufen, wird es sehr schwer“, sagt Lewandowski, der in diesem Fall von finanzstarken Mitbewerbern spricht. In den vergangenen Tagen stand Unions Trainer in Kontakt mit Gruezo, der zuletzt in Stuttgart kaum noch zu Einsätzen kam. Die Berliner suchen einen zweikampfstarken Mann fürs defensive Mittelfeld, Gruezo, 20 Jahre alt und Nationalspieler Ekuadors, ist die erste Option.

Bedarf besteht bei Union auf fast allen Positionen, Lewandowski wünscht sich für die Zukunft mehr Optionen. Den Konkurrenzkampf im Tor könnte Jakub Busk, ein 22 Jahre alter Däne, beleben. Er trainiert bereits mit dem Team. „Er leitet Aktionen von hinten heraus ein und ist ein Torwarttalent, von dem ich sage, man sollte seinen Namen mal gehört haben“, sagte Lewandowski. Busk ist vertraglich an den FC Kopenhagen gebunden, bis zum Herbst spielte er leihweise für den norwegischen Absteiger Sandefjord Fotball. Lewandowski würde ihn gern mit ins Trainingslager nehmen, um sich ein besseres Urteil bilden zu können.

Um Platz zu schaffen in der Reisegruppe, müssen wohl Spieler zu Hause bleiben, auf die Union in Zukunft nicht mehr setzt. Christopher Quiring ist so jemand. Der Publikumsliebling hat bei Lewandowski kaum noch Einsatzchancen. „Für ihn wird es sehr schwierig“, sagt Unions Trainer. Quiring passe weder ins 3-5-2 noch ins 4-3-3-System, die zwei von Lewandowski favorisierten Grundordnungen. Sollte er keinen neuen Verein finden, steht ihm in der kommenden Woche wohl so manche Trainingseinheit im Berliner Winter bevor.

Folgen Sie der Sportredaktion des Tagesspiegel auf Twitter:

Zur Startseite