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Sicher am Ball und robust im Zeikampf - Christopher Lenz kann sich bei Union Berlin endlich beweisen.
© Imago Images/Joachim Sielzki

Der 1. FC Union trifft auf Leverkusen: Christopher Lenz hat noch mehrere Rechnungen offen

Christopher Lenz erlebt beim 1. FC Union gerade den Höhepunkt seiner Karriere. Gegen Leverkusen bekommt er es mit zwei superschnellen Flügelstürmern zu tun.

Allzu gute Erinnerungen an Bayer 04 Leverkusen hat Christopher Lenz nicht. Im vergangenen Februar war der Linksverteidiger einer von drei Spielern des 1. FC Union, an denen Leverkusens Karim Bellarabi im Strafraum vorbei dribbeln konnte, als der Bayer mit seinem späten Tor den 3:2-Auswärtserfolg in der Alten Försterei sicherte. Wenige Wochen darauf ebnete Lenz dann mit einer unnötigen zweiten Gelben Karte und seinem Platzverweis den Weg zur erneuten Niederlage gegen die Leverkusener im Viertelfinale des DFB-Pokals.

„Wäre ich nicht so dumm gewesen, dann hätten wir das Spiel gewonnen. Da bin ich mir sicher“, sagte Lenz am Dienstag rückblickend auf das 1:3 im Pokal. Zehn Monate später hat er nun die Chance, dieses Gespenst endlich zu vertreiben. An diesem Freitagabend (20.30 Uhr, live bei Dazn) steht am 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga das nächste Duell mit Bayer Leverkusen an. Es wird das sechste Mal sein, das Union ein Pflichtspiel gegen Bayer bestreitet.

Und obwohl die bisherigen fünf Partien allesamt verloren gingen, sind die Chancen auf eine Überraschung diesmal wohl größer denn je. In den beiden vergangenen Begegnungen verlor Union nach mutigem Kampf eher unglücklich, jetzt wollen die Berliner den nächsten Schritt gehen. „Ich glaube schon, dass es dieses Jahr für Leverkusen wieder eklig wird, gegen uns zu spielen. Mal schauen, ob wir ein paar Körner mehr haben“, sagte Lenz.

Um Ekligkeit alleine geht es bei Union aber schon länger nicht mehr. Schon in den beiden Duellen Anfang 2020 haben die Köpenicker über lange Strecken auch spielerisch mitgehalten, und seitdem hat die Mannschaft eine bemerkenswerte Entwicklung hingelegt. Vor dem Spiel am Freitag liegt die Mannschaft von Urs Fischer nur vier Punkte und zwei Tabellenplätze hinter seinem drittplatzierten Gegner.

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Trotzdem erwartet Lenz in erster Linie ein „hartes, intensives Spiel“. Als Außenverteidiger muss er nicht nur viel, sondern vor allem auch schnell laufen, um Leverkusens gefährliche Flügelspieler wie Leon Bailey und Moussa Diaby in Schach zu halten. „Sie sind beide extrem schnell, extrem gut im Eins-gegen-Eins und haben einen guten Abschluss. Aber wir haben auch Spiele gezeigt, wo wir genau solche Spieler in den Griff bekommen haben“, sagte Unions Verteidiger.

Über Taktik spricht der 26-Jährige eloquent, über seine eigene Rolle mit der Selbstkritik eines akribischen Studenten. Neben seinen Gegnern studiere er auch gerne, „wie andere Linksverteidiger ihre Rolle interpretieren“. Besondere Achtung hat er vor dem sechs Jahre jüngeren Alphonso Davies vom FC Bayern. „Keiner hat die Position so unglaublich gespielt wie er in der letzten Saison.“

Bei Hertha und Gladbach gelang ihm kein Durchbruch

Ein so veranlagter Spieler wie Davies mag er nicht sein, doch ähnlich wie der Kanadier hat auch Lenz in den vergangenen 18 Monaten einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht. Bei Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach schaffte er es nicht über die zweite Mannschaft hinaus, erst über den Umweg Zweite Liga wurde er bei Union zum etablierten Stammspieler. Jetzt ist ihm diese Rolle auch kaum zu nehmen.

Einen Hauch von Konkurrenzkampf gab es am Anfang der Saison nach der Verpflichtung von Niko Gießelmann, doch seitdem hat Lenz seine Position souverän verteidigt. Er ist und bleibt erste Wahl in Köpenick.

Auch deswegen wird sich Union in den nächsten Wochen und Monaten um seine Unterschrift bemühen. Der Vertrag von Lenz läuft zum Saisonende aus, aber wie er am Dienstag erzählte, ist eine Verlängerung alles andere als unwahrscheinlich. „Ich könnte es mir auf jeden Fall vorstellen, hier zu bleiben“, sagte der gebürtige Berliner.

Damit meint er ausdrücklich den Südosten der Stadt. Dass er etwa nach Charlottenburg zurückkehren würde, sei für ihn „grundsätzlich unvorstellbar“, sagte Lenz, der zwölf Jahre in der Jugend bei Hertha BSC spielte. Und warum sollte es auch anders sein? Schließlich hat man bei Union heutzutage mindestens genauso gute Chancen, Erfolge in der Bundesliga zu feiern.

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