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Dieser Fan jubelt Christopher Froome (M.) friedlich zu, ein anderer bespuckt ihn später.
© dpa

Fiese Attacken bei Tour de France: Christopher Froome wird von Fan bespuckt

Schwarzer Freitag für den Tour-Führenden: Erst wird Christopher Froome unfair überholt, dann bespuckt ihn ein Zuschauer. Der Brite büßt zudem Vorsprung auf den ärgsten Verfolger ein. Am Samstag wird es nun spannend.

Christopher Froome redete sich in Rage. Eine fiese Spuck-Attacke durch einen Zuschauer und einen unfairen Angriff von Vincenzo Nibali hatten den bislang so souveränen Spitzenreiter der Tour de France aus der Fassung gebracht. „Wir sind zuallererst Menschen und dann Sportler. Wir wollen auch als solche behandelt werden. So was gehört sich nicht“, sagte Froome zum unappetitlichen Zwischenfall kurz vor dem Ziel.

Es war eines von vielen Ärgernissen an einem bitteren Freitag, an dem Froome auch noch 30 Sekunden auf den schärfsten Rivalen Nairo Quintana verlor.

Froome klagte später Nibali an, der Schaltprobleme eiskalt zum Angriff ausnutzte und die turbulente 19. Etappe über 138 Kilometer von Saint-Jean-de-Maurienne nach La Toussuire gewann. „So etwas macht man nicht“, klagte Froome. „Das hat nichts mit Sportsgeist zu tun.“

TV-Bilder überführen Nibalis unfaire Attacke

Auf der vorletzten Bergetappe geriet Froome bei der so reibungslos verlaufenen Triumphfahrt in Gelb erstmals in Schwierigkeiten. Es war ein Tag zum Vergessen für Froome. Schon frühzeitig hatten sich wichtige Froome-Helfer wie Thomas und Richie Porte aus der vorderen Gruppe verabschiedet. So war der Brite in der entscheidenden Phase auf sich allein gestellt. Beim zweiten Anstieg zum Col de la Croix de Fer hatten Froome zudem Schaltprobleme aus dem Tritt gebracht. Er musste kurzzeitig anhalten, was Nibali zu einem Angriff nutzte. „Das war der richtige Augenblick für einen Angriff, ich habe nichts von seinen technischen Problemen gesehen. Ich wollte mit der Attacke nicht bis zum letzten Anstieg warten“, sagte Nibali. Doch die TV-Bilder entlarvten den Italiener. Erst nachdem er sich mehrmals umgeschaut hatte, war er losgestürmt. Quintana, Alberto Contador und die übrigen Konkurrenten verzichteten auf eine Tempoverschärfung, der Sizilianer machte sich alleine auf den Weg Richtung Sieg. Nibali holte sich mit 44 Sekunden Vorsprung auf Quintana seinen ersten Etappensieg bei der in diesem Jahr für ihn so enttäuschend verlaufenen Tour. Froome erreichte 1:14 später als Dritter das Ziel.

Froome wurde bereits mit Urin überschüttet

Quintana hatte den Führenden fünf Kilometer vor Etappenende attackiert und überholt. Wenige Kilometer vor dem Ziel dann, als Froome Quintana verfolgte, war dann auf TV-Bildern zu sehen, wie einFan denBriten anspuckte. Es war schon der zweite unappetitliche Vorfall dieser Art. Schon auf der 14. Etappe nach Mende hatte ein Zuschauer einen Becher Urin auf den Mann in Gelb geschüttet.

Verschmerzen konnte Froome hingegen, dass er in der Gesamtwertung nur noch 2:38 Minuten vor seinem schärfsten Kontrahenten liegt. „Ich bin erleichtert, dass es nur 30 Sekunden waren. Er war heute besser. Ich konnte Quintana nicht folgen“, erkannte er die Niederlage an.

Am Samstag kommt es zum Höhepunkt in den Alpen

Die letzte Alpenetappe am Samstag in L'Alpe d'Huez verspricht nun ein Spektakel zu werden (13.15 Uhr/Eurosport und ARD). Die Spanier Alejandro Valverde und Alberto Contador verloren zwar über eine Minute auf Froome und sind im Rennen um den Gesamtsieg außen vor. Quintana aber wittert seine Chance. „Wir werden wieder attackieren“, sagte der Kolumbianer. Der Mann aus den Anden fühlt sich wohl im Hochgebirge, das lässt ihn weiter hoffen, der erste Toursieger aus Lateinamerika zu werden.

Am Samstag kommt es auf dem Weg L'Alpe d'Huez zum ultimativen Höhepunkt der Tour 2015. Die 21 berühmtesten Serpentinen der Welt werden dann wieder zur überdrehten Partymeile. Der Ausnahmezustand ist programmiert: Mindestens 500 000 Radsport-Fans werden die schmale Straße säumen und den Fahrern nur eine winzige Gasse lassen. 13,8 Kilometer Karneval in den Alpen. Hoffentlich ohne Zuschauerattacken. (dpa)

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