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Christian Reif wurde bei der Europameisterschaft in Zürich Achter.
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Ex-Weitsprung-Europameister: Christian Reif beendet Karriere

Die deutsche Leichtathletik muss bei der WM 2015 in Peking und bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro auf einen Top-Weitspringer verzichten: Christian Reif macht Schluss mit dem Leistungssport.

Knapp zwei Jahre vor den Olympischen Spielen in Rio hat der frühere Weitsprung-Europameister Christian Reif überraschend seine Karriere beendet. „Dies ist keine leichte Entscheidung, aber sie ist wohl überlegt und ich habe mir dafür ausreichend Zeit genommen“, sagte der 29-Jährige vom LC Rehlingen am Dienstag auf seiner Facebook-Seite.

Er beginne jetzt einen neuen Lebensabschnitt, „da ich das Gefühl habe, dass die Zeit für eine Veränderung gekommen ist“, erklärte er und kündigte an: „Künftig werde ich für ein großes Handelsunternehmen im Management tätig sein.“ Reif hatte neben dem Leistungssport 2011 seinen Bachelor im Gesundheits- und Fitnessmanagement gemacht und danach ein Masterstudium im Sportmanagement in Bayreuth absolviert.

Reif war noch im Sommer mit 8,49 Metern persönliche Bestleistung gesprungen, bei der Europameisterschaft in Zürich - ebenso wie zuvor bei der Hallen-EM in Sopot/Polen - aber nur Achter geworden. 2010 hatte er mit 8,47 Metern bei der EM in Barcelona Gold gewonnen. Sein zweites internationales Edelmetall holte der Olympiateilnehmer von London als Dritter bei der Hallen-WM 2013. Deutscher Meister war er 2007, 2010 und 2014.

Christian Reif unterlag Paralympicsieger Markus Rehm um vier Zentimeter

Vor allem seine Duelle mit Hallen-Europarekordler Sebastian Bayer (Hamburg) hatten die Leichtathletik-Szene belebt. Zuletzt stand Reif mit in den Schlagzeilen, als er bei den deutschen Meisterschaften Ende Juli in Ulm dem Paralympicsieger Markus Rehm (8,24 Meter) um vier Zentimeter unterlag. Daran entzündete sich eine sportpolitische Debatte um Rehm, der nicht zur EM durfte: Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) war der Meinung, dass sich Rehm durch seine Prothesen unerlaubte Vorteile verschaffe.

Reif trug damals die Niederlage mit Größe und trat auch beim ISTAF in Berlin noch einmal gegen Rehm an. „Wir haben einen Wettkampf geliefert, den es so noch nicht gab. Das ist viel mehr wert, als zu gewinnen“, sagte er damals.

Der DLV verliert mit dem charismatischen Weitenjäger einen Weltklasseathleten, der jedoch wie viele Weitspringer immer wieder Leistungsschwankungen unterworfen war. „EM-Gold und Weltjahresbestleistung 2010 in Barcelona, die Teilnahme an den Olympischen Spielen und das spannende Duell mit Markus Rehm um die deutsche Meisterschaft in Ulm sind nur ein paar Momente, die ich immer in Erinnerung behalten werde“, sagte Reif. (dpa)

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