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Christian Gentner ist bei Union zu einer wichtigen Figur geworden.
© Reuters

Unions erfahrenster Mann hat seine Rolle gefunden: Christian Gentner gibt den Takt vor

Mit einigem Anlauf ist der 34 Jahre alte Gentner zu einer wichtigen Figur im Spiel des 1. FC Union geworden. Das hat er auch in Paderborn gezeigt.

Erfahrung kann im Fußball ein hilfreicher Faktor sein, besonders wenn man auf Gefahren hinweisen will. So fischte Christian Gentner nach dem 1:1 seines 1. FC Union in Paderborn weit hinten im Fundus seiner langen Profikarriere die richtige Erinnerung hervor. „Frankfurt hatte nach der Hinrunde mal 26 Punkte und ist noch abgestiegen“, sagte der Mittelfeldspieler. „Das haben wir alles schon erlebt.“

Das war in der Saison 2010/11 und damals war Gentner schon seit sechs Jahren Profi. Mittlerweile kommt er auf 391 Bundesliga-Spiele, mehr hat von den aktiven Spielern nur der ewige Claudio Pizarro. Die 400-Spiele-Marke müsste der 34 Jahre alte Schwabe im Frühjahr knacken. „Wenn es dazu kommt, ist es schön, das ist aber kein persönliches Ziel von mir“, sagte Gentner. „Mein Ziel ist erreicht, wenn wir als Mannschaft den Klassenerhalt geschafft haben.“

Mit 20 Punkten liegt Union auf diesem Weg allen Gentnerschen Warnungen zum Trotz voll im Plan. Nach dem schwierigen Saisonstart haben die Berliner mittlerweile acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und machen einen sehr stabilen Eindruck. Dabei korreliert der mannschaftliche Aufschwung mit der Leistungssteigerung Gentners.

In den ersten Wochen wurde in Fankreisen bereits über die Sinnhaftigkeit seiner Verpflichtung diskutiert. Schließlich erachtete ihn der VfB Stuttgart nach dem Abstieg als verzichtbar und verlängerte den Vertrag nicht. In den ersten Spielen, insbesondere beim 0:4 gegen Leipzig, konnte Gentner nicht wirklich zeigen, dass er für Union eine Verstärkung darstellt. Doch mit etwas Anlaufzeit hat er seine Rolle gefunden und ist seit Wochen taktgebend.

Das zeigte Gentner auch in Paderborn. Das 1:0 durch Marcus Ingvartsen bereitete er mit einem Lauf über die linke Seite sowie einem Querpass vor. Auch danach schaltete er sich immer wieder in den Angriff ein, spielte kluge Pässe und gewann 62 Prozent seiner Zweikämpfe.

Prömels Ausfall gut kompensiert

Den langfristigen Ausfall von Grischa Prömel (Knieverletzung), in der Aufstiegssaison immerhin einer der Schlüsselspieler, hat er mit seinem Nebenmann Robert Andrich gut kompensiert. Während der Neuzugang aus Heidenheim eher für die rustikalen Momente zuständig ist, leitet Gentner oft das Umschaltspiel ein und ist wichtig für die Balance – und zwar auch neben dem Feld.

Gentner hat in der Bundesliga schon alles erlebt, von zwei Meisterschaften mit Stuttgart und dem VfL Wolfsburg bis zu zwei Abstiegen mit den Schwaben. „Die Bundesliga ist schon noch mal was anderes als die Zweite Liga, du spielst vor größeren Kulissen und auf dich kommt eine ganz andere Klasse zu – das vermitteln zu können, ist wichtig“, sagte Gentner kurz nach Saisonstart zu seiner Rolle. Erfahrung alleine helfe aber auch nicht weiter, „du musst das mit Leistung mittragen.“

Momentan bringt er beide Komponenten ein, auch wenn es in Paderborn nicht zu einem Sieg reichte. Bis zur Winterpause sind es noch zwei Spiele – Dienstag zu Hause gegen Hoffenheim (20.30 Uhr, Sky) und am Sonntag in Düsseldorf. Gentner sieht trotz der bereits jetzt guten Bilanz keinen Anlass zur Selbstzufriedenheit. „Wir werden vielleicht auch noch mal Probleme bekommen, es wird Begehrlichkeiten geben für unsere Spieler, Sperren, Verletzungen – da wollen wir sämtliche Punkte mitnehmen, die wir bekommen können.“

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