Eishockey-WM: Chance verspielt
Die Heim-WM ist für die deutsche Mannschaft vorbei und insgesamt hinterlässt sie einen Kater: Warum das Turnier von Köln kein Fortschritt für das deutsche Eishockey war. Ein Kommentar.
Für die Eishockeynation Kanada war das Erreichen des WM-Halbfinales maximal eine Fußnote in ihrer ruhmreichen Geschichte, für Gastgeber Deutschland wäre es ein Meilenstein gewesen. Die Fußnote hat sich durchgesetzt und das nicht scheppernd, sondern 2:1. Das macht das Ausscheiden im WM-Viertelfinale für das deutsche Team richtig bitter, zeigt es doch, dass das Halbfinale und damit der Erfolg bei der Heim-Weltmeisterschaft in Köln nicht weit weg war: Es war die gefühlt hundertste „mit-erhobenem-Haupt-Ausgeschieden-Nummer“ für das deutsche Eishockey. Das braucht keiner mehr.
Und deshalb ist seit Donnerstagabend klar: Die Heim-WM war kein Erfolg für den Deutschen Eishockey-Bund. Es wurde die Chance verpasst, die Sportart in Deutschland auf ein höheres Level zu heben.
Sportlich gesehen war die WM für das deutsche Team bei vier Siegen und vier Niederlagen kein Rückschritt – die Heim-WM 2010 beendete das Team trotz des vierten Platzes mit einer Bilanz von 4:5.
Aber 2017 war eben auch kein Fortschritt, den Bundestrainer Marco Sturm erreichen wollte. Es gab Misstöne, wie das vom Verband überhaupt nicht kontrollierte Theater um Torwart Thomas Greiss, es gab das Irrsinnspiel gegen Lettland, mit dem sich die Deutschen für das Viertelfinale qualifizierten. Aber das waren alles Geschichten für sich, der Funke nie so wie beim Heim-WM sieben Jahre zuvor übergesprungen auf eine breitere Öffentlichkeit. Das wäre nur bei einer Halbfinalteilnahme passiert. Die Chance ist verspielt, aber eines machte immerhin Mut: Nach der Niederlage gegen Kanada war das Gerede vom ehrenvollen Ausscheiden nicht der Duktus des Teams: Der einzige Schritt nach vorne war, dass die deutschen Spieler wirklich enttäuscht waren.
Es zeugte von dem Ehrgeiz, es künftig besser zu machen.